Der Extrakt aus dem Prostatakrebs-Forum von KISP und BPS

Diagnostik – Das prostataspezifische Antigen (PSA)

[Zum Thema "PSA" siehe auch
Das PSA ist beim Prostatakrebs der Blutmarker der ersten Wahl. Aber Vorsicht: Das PSA ist kein Tumor-, sondern ein Organmarker. Ein erhöhter PSA-Wert bei vorhandener Prostata zeigt lediglich an, dass mit der Prostata etwas nicht stimmt. Das kann eine vorübergehende oder chronische, von Bakterien verursachte oder auf einer anderen Ursache beruhende Prostataentzündung (Prostatitis) sein, eine im Alter normale gutartige Vergrößerung der Prostata ("Benigne Prostata-Hyperplasie" BPH) oder eben Prostatakrebs. Ein erhöhter PSA-Wert bedarf darum immer weiterer Abklärung, die möglichst intelligent erfolgen sollte. Besonders intelligent ist es nicht, wenn der Urologe bei einem erhöhten PSA-Wert sofort eine Biopsie (Gewebe-Entnahme aus der Prostata) empfiehlt, wobei es keine allgemein anerkannte Festlegung mehr gibt, was unter einem "erhöhten PSA-Wert" zu verstehen ist. Häufig wird noch der nicht mehr aktuelle Wert von 4 ng/ml angesetzt. Wie es intelligenter geht, kann z. B. hier nachgelesen werden.
Man sollte meinen, dass alle Ärzte – egal ob Urologen, Onkologen oder Allgemeinmediziner – sich bestens damit auskennen, was bei der Blutentnahme zu berücksichtigen ist und wie sich beispielsweise aus dem Verhältnis von freiem zu Gesamt-PSA im Serum – dem PSA-Quotienten – herauslesen lässt, ob ein verdächtiger PSA-Wert eher auf eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH) zurückzuführen, oder ob ein Prostatakarzinom (PCa) zu befürchten ist. Leider belehrt uns die Erfahrung vieler Patienten eines Schlechteren.
Der PSA-Wert kann durch eine Anzahl von Faktoren nach oben getrieben und damit verfälscht werden, u. a.:
- externe Bestrahlung,
- Seeds,
- sexuelle Aktivität,
- lokale Verletzung,
- Druck auf die Prostata (Stoß, Radfahren, Abtasten durch den Arzt),
- Infektionen (Prostatitis, Infektionen des Harntraktes)
Gesundes Prostatagewebe produziert etwa 0,066 ng/ml PSA pro cm³ Prostatagewebe. Ist das Volumen der Prostata bekannt, kann anhand dieser Faustformel errechnet werden, welcher Anteil des PSA durch gesundes Gewebe erzeugt wird. Die vorstehende Faustformel ist allerdings in Deutschland nicht allgemein anerkannt und vielen Urologen nicht einmal bekannt. Sie stammt aus den USA und wird dort hauptsächlich von Hämatologen/Onkologen angewendet, die sich besonders auf die Behandlung von Prostatakrebs spezialisiert haben.
Der PSA-Wert im Serum steigt mit zunehmendem Alter auch ohne Nachweis eines Prostatakarzinoms an. Dies hat seine Ursache in der Zunahme des Prostatagewebes, im engeren Sinne des gutartig veränderten Gewebes („benigne Prostata-Hyperplasie“, BPH). So konnte anhand von über 4.800 Patienten bei Männern im Alter von 53 bis 59 Jahren ein mittlerer PSA-Wert von 1,28 bis 1,30 ng/ml und von 2,50 bis 2,43 ng/ml in der Altersgruppe von 70 bis 79 Jahren beobachtet werden (Uygur et al. 1997). Auf dieser Grundlage wurde durch altersspezifische PSA-Referenzbereiche versucht, die Sensitivität in der Karzinomdiagnostik für jüngere Patienten und die Spezifität in der älteren Patientengruppe zu erhöhen. In der Tabelle sind die von Oesterling et al. (1993) anhand von 471 Patienten ermittelten Referenzwerte dargestellt.

Altersbezogene Referenzwerte für PSA
(nach Oesterling et al. 1993)

Alter (Jahre)

PSA-Referenzbereich (ng/ml)

unter 50

0-2,5

50-59

0-3,5

60-69

0-4,5

70-79

0-6,5

Nach einer Prostatatektomie wird – wenn keine Metastasen vorhandenen sind – das im Blut vorhandene PSA im Körper (vor allem in der Leber) mit einer durchschnittlichen Halbwertzeit von drei Tagen (2-5 Tage) abgebaut, d. h. bei einem ursprünglichen PSA-Wert von z. B. 12 ng/ml ist also nach drei Tagen noch ca. 6 ng/ml zu messen, nach sechs Tagen 3 ng/ml usw., nach ca. 21 Tagen wäre in diesem Beispiel schließlich die Messgrenze von 0,1 ng/ml erreicht, wobei aber die oben genannte Schwankungsbreite der Halbwertzeit mit berücksichtigt werden muss. Der Abbau erfolgt, weil nach der erfolgreichen Prostatektomie kein Gewebe mehr im Körper ist, das noch PSA produzieren könnte.
Ein wichtiger prognostischer Faktor beim Prostatakrebs ist die PSA-Verdopplungszeit (PSAVZ). Sie berechnet sich wie folgt:
Dabei ist:
lg:     der dekadische Logarithmus
t:      die Zeit in Monaten zwischen den beiden PSA-Messungen,
ePSA:  der letzte gemessene PSA-Wert,
aPSA:  der anfängliche PSA-Wert.
Das Ergebnis ist die PSA-Verdoppelungszeit in Monaten.
Um das Berechnen zu erleichtern, können Sie sich hier eine kleine Excel-Kalkulationstabelle herunterladen. Sie ermittelt die PSA-Verdoppelungszeit zwischen zwei Daten. Das Ergebnis gilt daher nur unter der Voraussetzung einer während des betreffenden Zeitraums gleichbleibenden PSAVZ.
Für viele Urologen ist ein PSA-Wert von 4,0 ng/ml eine Art "Gut/Böse-Schwellwert", unterhalb dessen keine weitere Abklärung erforderlich ist, und oberhalb dessen biopsiert wird. In einer Studie [Catalona et al., JAMA (Journal of the American Medical Association), 1997] wurde bei 73 von 332 Männern (22 %) im Alter von 50 Jahren und darüber mit PSA-Werten zwischen 2,6 und unter 4,0 ng/ml Prostatakrebs gefunden. Alle diese Krebse waren klinisch lokalisiert. Diese Feststellung bedeutet, dass es bereits bei PSA-Werten zwischen 2,6 und unter 4,0 ng/ml ein 22-prozentiges Risiko für Prostatakrebs gibt. Bei solchen Männern kann es angeraten sein, jährlich das PSA, das Verhältnis von freiem zum Gesamt-PSA und die PSA-Verdoppelungszeit bestimmen zu lassen.
Gelegentlich wird eine "PSA-Dichte" angegeben. Sie ist definiert als die Menge des im (Blut-) Serum vorkommenden PSA in [ng/ml], geteilt durch das Prostatavolumen in [ml], also [ng/ml²]. Werte über 0,15 [ng/ml²] gelten als krebsverdächtig, Werte unter 0,10 [ng/ml²] als unverdächtig. Dazwischen liegt eine Grauzone. Die Aussagekraft der PSA-Dichte ist allerdings in denr Urologie umstritten, da sie von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden kann.
Das PSA setzt sich aus mehreren Untertypen ("Isoformen") zusammen, deren wichtigste das sog. "freie PSA" (fPSA) und das "gebundene (oder komplexierte) PSA" (cPSA) sind. Das Verhältnis von freiem PSA (fPSA) zum Gesamt-PSA (tPSA) ist ebenfalls ein wichtiger prognostischer Faktor. Liegt es unter 15 %, so kann dies ein Hinweis auf bösartiges Geschehen sein, liegt es darüber, kann eher Entwarnung gegeben werden. Die Angabe des Grenzwertes von 15 % schwankt ein wenig, und es gibt natürlich auch hier eine gewisse Grauzone.
Der PSA-Quotient ist nur relevant, wenn das Gesamt-PSA im Serum zwischen 4 und 10 ng/ml liegt.

PSA-Quotient
(Prozentsatz von freiem PSA zu Gesamt-PSA im Serum)

Prozentuale Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms
in verschiedenen Altersgruppen


50-59 Jahre

60-69 Jahre

70 Jahre und älter

<10

49

58

65

11-18

27

34

41

19-25

18

24

30

>25

9

12

16



Erst nach einer Prostatektomie wird das PSA tatsächlich zum Tumormarker, da dann kein PSA-produzierendes Gewebe mehr im Körper sein dürfte. Ist doch PSA messbar, so ist dies der Beleg dafür, dass irgendwo im Körper ein Rezidiv („biochemisches Rezidiv“) vorhanden ist, das mit anderen = bildgebenden Verfahren noch nicht nachgewiesen werden kann.
Eine erst vor einigen Jahren entdeckte dritte Isoform des PSA ist das [-2]pro-PSA, das Grundlage eines diagnostischen Verfahrens ist, das zur Prostatakrebs-Früherkennung eingesetzt werden kann, des "Prostate Health Index" (PHI).
Der PSA-Test wurde etwa 1986 (zuerst in den USA) eingeführt. Der PSA-Test ist keine Präzisionsmessung. Unterschiede der mit mit unterschiedlichen Messverfahren gewonnenen Messergebnisse von �± 20 % sind nicht selten, deshalb sollte das PSA immer mit demselben Verfahren und bei demselben medizinischen Labor gemessen werden!
Manche Ärzte wollen nicht wahrhaben, dass durch Manipulation der Prostata (d. h. jedes Ausüben von Druck auf die Drüse) vermehrt PSA in das Blut abgegeben wird. Die Zusammenfassung einer Studie, die dies belegt, kann hier nachgelesen werden. Ggf. dem ungläubigen Arzt in die Hand drücken!
- Ed]

Thomas schrieb am 29.12.2000:
Nach Meinung eines befreundeten Arztes in Vancouver und eines jungen, habilitierten Urologen in Aachen sind die PSA-Werte interpretationsbedürftig. Es gibt keinen unbedingten PSA-Grenzwert, der eine sofortige Prostatabiopsie nötig macht. PSA-Werte können schwanken. Auch sind sie abhängig vom Prostatavolumen. Der allgemeine Zustand des Patienten, sein Alter, seine Beschwerden und seine sonstigen Blutwerte müssen korrelieren. Also niemals sofort biopsieren lassen. Nicht zu vergessen ist, dass Ärzte auch nur Geschäftsleute sind. Sie verkaufen eine Dienstleistung! Immer die Meinung mehrerer Urologen vor Eingriffen irgendwelcher Art einholen und ihnen klar machen, dass man bei ihnen eine zweite oder Drittmeinung einholt. Wir sind die, die Pein haben. Nicht der Arzt! Vergessen wir das nicht!
Uwe schrieb am 2.1.2001:
Sehr oft ist die Prostatitis (Entzündung der Prostata) der Grund für überhöhte PSA-Werte, deshalb muss vor einer Biopsie immer erst abgeklärt werden, ob eine Prostatitis vorliegt.
Wil schrieb am 16.2.2001:
Bei einem steigenden Prostatakrebswachstum steigt, wie wir wissen, das PSA. PSA ist ein Enzym der Sorte "Protease". Dies Sorte hilft (katalytisch) Proteine zu spalten.
Es gibt Studien, die folgendes zeigen:
  1. das PSA fördert selbst das PK-Wachstum (indem es IGF-1 von BP-3 abspaltet, wodurch freies IGF-1 entsteht. Letzteres ist ein potenter Stimulator für Krebszellenwachstum).

  2. PSA hilft Knochenabbau beschleunigen [indem es gewisse Proteine spaltet (Fibronectin und Laminin)] und dadurch auch, siehe 3

  3. PSA fördert die Invasion von PK Zellen in den Knochen

UNTER DEM STRICH
Tumorwachstum liefert PSA-Wachstum, PSA-Wachstum liefert Tumorwachstum.
Wir sollen alles mögliche tun, einen sehr hohen PSA-Gehalt zu vermeiden, oder ihn schnellstens herunterzudrücken.
Beispiel 1: Wenn ein androgenunabhängiger PK sich meldet und PSA steigt rasch, soll nicht lange gewartet werden. So kann dann z. B. mit Nizoral (R) und Hydrocortisol das PSA heruntergedrückt werden. Außerdem haben beide Substanzen eine eigene Antikrebswirkung (es sind übrigens beide altbekannte Medikamente).
Beispiel 2: Während einer androgenblockadefreien Periode bei einer intermittierenden Androgenblockade reduziert Proscar (Finasterid) das PSA zunächst mal auf 50 % (ohne dass die Tumore dabei kleiner werden). Ein weiteres Vorteil von Proscar ist, dass die PK-Wachstumsrate stark verlangsamt wird und damit auch die der PSA-Werte.
Heinz-Michael schrieb am 24.2.2001:
gibt es nur EINE absolute Wahrheit für uns?? Und heißt die DHB?? Schön wäre es ja! Aber, ich bin sicher, es gibt auch noch andere Wahrheiten. Ein solches Beispiel möchte ich hier geben:
Bislang glaubte ich immer, das Maß der Höhe des PSA für entsprechende therapeutische Maßnahmen wäre eine solche Wahrheit bzgl. meiner Krebserkrankung. In dem bemerkenswerten Buch von Michael Korda "Von MANN zu MANN; ich hatte Prostatakrebs" steht auf Seite 284/285 folgendes: Zitat:
"Bis dahin hatte ich, ebenso wie die meisten Ärzte, angenommen, PSA-Test sei gleich PSA-Test, doch das war offensichtlich nicht der Fall!! Der PSA-Wert wird gewöhnlich anhand einer groben Skala ermittelt, was in der Regel keine Rolle spielt, da sich für die meisten Männer nur die Frage stellt, ob der Wert über vier liegt oder ob er in den letzten sechs oder zwölf Monaten gestiegen ist. Nach einer radikalen Prostatektomie muss der Wert jedoch nahezu auf Null sinken; nach einer erfolgreichen OP kann der PSA-Wert durchaus 0,1 ng/ml oder weniger betragen. So weit, so gut. Nur war es jetzt offensichtlich möglich, ihn wesentlich genauer zu messen und somit WINZIGE Veränderungen festzustellen, und das hieß, dass man nicht mehr warten musste, bis der Wert signifikant anstieg.
Dazu folgt nun auf Seite 285 des Buches eine Anmerkung zum oben Geschriebenen! Zitat:
"Diese neue und genauere Methode zur Messung und Auswertung des PSA-Wertes ist auch bei der Früherkennung von Prostatakrebs von besonderem Interesse. Prof. Joseph E. Oesterling, Chefarzt für Urologie am Michigan Medical Center, Ann Arbor, riet im "Journal of Urologie (August 1995) den Ärzten, auf das Verhältnis zweier im PSA gefundener Molekülgruppen zu achten statt auf die HOEHE des Gesamt-PSA-Wertes. Laut einem Artikel des Milwaukee Journal vom 21. Aug. 1995 erklärte Dr. Oesterling, dass das PSA aus "freien" und "gebundenen" Molekülen bestehe, wobei letztere auf einen vorhandenen Krebs hindeuten. Nach Oesterlings Auffassung sollten die Urologen vor der Biopsie das "Verhältnis der Molekülgruppen" untersuchen. Je größer das Verhältnis sei, um so weniger sei eine Biopsie angebracht. Dank dieser neuen Erkenntnisse kann bei vielen Patienten auf eine Prostatabiopsie verzichtet werden, ohne dass man Gefahr läuft, einen Tumor zu übersehen" erklärte Dr. Oesterling. Wenn dieser Test erst einmal größere Verbreitung gefunden hat, wird die Möglichkeit, einen Prostatakrebs ohne Biopsie zu erkennen und die Wachstumsrate des Krebses zu beobachten, die Behandlung von Prostatakrebs sicherlich grundlegend verändern."
- Zitatende -
Eine neue Wahrheit also?? Jeder möge sich so seine Gedanken machen. Übrigens; in diesem Buch ist auch von einer Selbsthilfegruppe die Rede, in der Männer mit äußerst hohen PSA-Werten (200 bis 800) saßen, die nach allgemeiner Erkenntnis bzgl. eines solch hohen PSA-Wertes schon längst hätten tot sein müssen!
Wil schrieb am 25.2.2001:
...ob es nach einer radikalen Prostatektomie einen Sinn hat auch das prozentuale freie PSA zu bestimmen. Erst ein paar Erklärungen: PSA kommt, wie du schon weißt, in zwei Formen ins Blut: 1) Freies PSA (fPSA) 2) PSA gebunden an Antichymotrypsin (ACT). Dieser PSA-ACT-Komplex ist etwa 3-mal so schwer wie PSA.
Normalerweise wird das totale PSA bestimmt, also fPSA plus das in PSA-ACT enthaltene PSA. Das fPSA wird meistens als Prozente des totalen PSA angegeben.
Man hat für das PSA im Blut folgendes empirisch festgestellt [Ref 1]: PK-Zellen scheiden PSA aus, wovon nur 10 % fPSA. Hyperplasie-Zellen scheiden PSA aus, wovon 30 % fPSA.
Beispiel 1: Bei der Voruntersuchung findet man z. B. PSA 8,5 ng/ml, wovon 30 % freies PSA. Der hohe PSA-Wert ist dann höchstwahrscheinlich die Folge einer Hyperplasie. Wird dann auch noch ein hohes Prostatavolumen (PV), z. B. 50 ml, gefunden, wirkt dieses bestätigend.
Beispiel 2: Bei der Voruntersuchung findet man z. B. PSA 8,5 ng/ml, wovon 5 % freies PSA. PV=22 ml (ein normaler Wert). Hier ist PK sehr wahrscheinlich. Eine Biopsie ist nur noch echt sinnvoll, wenn der Malignitätsgrad vom Pathologen bestimmt werden soll, sowie auch das Stadium des Tumors (T?). Ist eine Prostata-Entfernung sinnvoll?
NACH einer Biopsie und sicherlich nach einer Prostata-Entfernung hat eine Bestimmung des fPSA keinen praktischen Sinn mehr, ist höchstens noch von akademischem Interesse.
fPSA dient nur als Prognosefaktor noch bevor eine Biopsie stattfand. Um die Prognose genauer zu machen, werden heute auch andere Parameter mit einbezogen, siehe unten Ref. [2]. Die Parameter sind dann Alter, PSA (total), fPSA, PAP und CPK(?) Isoenzyme. Diese Parameter werden einem sogenannten neuralen Netzwerk eingegeben (ein Computerprogramm) und es kommt dann eine Zahl heraus, ein Prognosefaktor, mit einer sehr kleine Fehlerrate, nur in 8 % der PK-Fälle wird dies nicht vorausgesagt. Und dies ohne eine Biopsie gemacht zu haben.
[Es folgten die Verweisstellen mit längeren englischen Texten, die ich hier fortgelassen habe – Ed].
Wolfhard fragte daraufhin am 28.2.2001:
Nach radikaler Prostataentfernung in 1999 und einem Rezidiv, behandelt durch Bestrahlung von Dez. 2000 bis Januar 2001, frage ich mich (als wirklich naiver medizinischer Laie) nach den obigen Ausführungen: Geht es nur um den Wert des fPSA? Mein Urologe misst nach wie vor den PSA-Wert. Hat dieser PSA-Wert in meinem jetzigen Krankheitstadium einen vernüftigen Aussagewert? Welche weiteren oder andere Messwerte/Indikatoren haben einen hohen Aussagewert bzgl. des Fortschreitens des PK? Was soll und was kann ich von mir aus tun oder veranlassen?
Uwe antwortete am 28.2.2001:
die Prostatakrebsmetastasen des Prostatakrebses sind auch Prostatakrebszellen und scheiden PSA ins Blut aus. Wenn man keine Prostata mehr hat (wie ich auch), dann zeigt der Gesamt-PSA die Größe der Prostatakrebsmetastasen an. Für Männer ohne Prostata ist der PSA ein Prostatakrebsmarker.
Wolfhard schrieb am 28.2.2001 zurück:
herzlichen Dank für Eure Informationen. Ich wende den Rat von Wil gern an und werde die PSA-Wertbestimmung nunmehr monatlich vornehmen, und nicht mehr wie bisher 1x im Vierteljahr. Ich überlege auch, ob es Sinn macht, eventuell bei zwei verschiedenen Urologen im Wechsel den PSA-Wert kontrollieren zu lassen. Vermutlich können da aber auch Abweichungen entstehen, wenn beide Urologen verschiedene Labore nutzen.
Das beantwortete Wil am selben Tag:
Es ist besser, IMMER vom gleichen Labor messen zu lassen, damit die Werte vergleichbar bleiben. Dieses gibt dann einen besseren Eindruck über den Trend.

Wil schrieb am 2.3.2001 auf eine entsprechende Anfrage von Hansjörg:
Hansjörg schrieb:
du rätst den PSA-Wert monatlich messen zu lassen. Macht man da sich nicht unnötig verrückt? Jede Untersuchung weckt in uns Krebspatienten doch schlimme Befürchtungen, bis wir das Ergebnis in den Händen haben. Und wenn der PSA-Wert gestiegen ist, was mache ich dann? Reicht dies nicht alle Viertel- oder Halbjahre?
Ich rate nicht in allen Fällen, den PSA-Wert monatlich zu messen. Das Kriterium ist der Trend.
Ist auf Grund vorheriger Messungen zu erwarten, dass die PSA-Werte für längere Zeit undetektierbar bleiben (z. B. < 0,1) ODER die Werte schon längere Zeit ziemlich konstant sind (rund ±10 % eines Mittelwertes) ODER die PSA-Werte nur sehr langsam steigen, dann würde eine 3-monatliche oder gar 6-monatliche Messung ausreichen.
Es gibt jedoch Fälle, wo eine 1-monatliche Messung anzuraten ist. Beispiele:
  1. Nach einer lokalen Behandlung und mit 3- oder 6-monatlicher Messungen kommt auf einmal ein etwas erhöhtes PSA. Die Ursache kann zufällig sein. Die PSA-Bestimmung ist mit kleinen Messfehlern behaftet, und dazu kommen noch (von Tag zu Tag) physiologische Schwankungen. Kann der höhere PSA-Wert leicht erklärt werden durch solche willkürliche Schwankungen, dann kann man weiterhin 3-monatlich messen. Im Zweifelsfall wird einen Monat später wieder gemessen. Kann sein, dass der PSA-Wert wieder tiefer liegt. Dann 3-monatlich weiter machen. Sonst noch mal einen Monat später messen. Drei aufeinander folgende Steigungen erhärten die Vermutung, dass es sich um einen "echten" Aufwärtstrend handelt. Auf diese Weise kommt man zu einer Früherkennung und könnte auch frühzeitig was unternehmen. Mit einer Behandlung könnte man jedoch auch warten, bis das PSA z. B. den Wert 2 oder 4 überschreitet. Jedoch wäre es dumm, das PSA zu hoch ansteigen zu lassen, z. B. über 10.

  2. Ein Patient fängt mit PC-SPES an, mit 9 Kapseln/Tag (das Maximum ist 12). Jetzt muss die optimale Anzahl Kapseln bestimmt werden. Es wird jeden Monat das PSA gemessen und die Anzahl Kapseln minimal wird, jedoch so, dass das PSA niedrig liegt und nicht mehr steigt.

  3. Wenn bei der intermittierende Hormonblockade die Spritze und die Antiandrogentabletten absetzt werden, wird nach einiger Zeit das PSA steigen. Dies ist eine ausgezeichnete Gelegenheit zu experimentieren. Der Arzt könnte z. B. ein Medikament verschreiben, von dem erwartet wird, dass es die PSA-Steigungsrate verringert. Ich bekam zufälligerweise eine E-Mail aus USA, wo ein Patient in Abstimmung mit seinem Arzt Hochdosis-Saw Palmetto (Serenoa repens, [dt. Sägepalme – Ed]) nimmt, zusätzlich zu Proscar. Sein PSA flacht damit ab, bleibt sogar konstant, so scheint es. Saw Palmetto ist übrigens eine kleine Palme in Florida, und ein Extrakt aus der Saat ist ein Hauptbestandteil von PC-SPES. Dieses nur nebenbei. Wichtig ist, dass eine 1-monatliche Messung erforderlich ist, wenn man etwaige Effekte von Änderungen in Diät, Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten aufdecken will. Die PSA-Werte werden graphisch dargestellt, damit willkürliche Schwankungen ausgeglichen werden können.

Nun zum Thema "Jede [PSA-] Untersuchung weckt in uns Krebspatienten doch schlimme Befürchtungen". Muss nicht sein. Soll nicht sein. Wie Uwe Peters mal sagte, je mehr man über Prostatakrebs weiß, desto weniger Angst hat man. Z. B. muss man wissen, dass das PSA willkürlich schwanken kann. Ich lasse schon fast 3 Jahre jeden Monat PSA messen (Fall 3 oben), und ich kenne dadurch die Ober- und die Untergrenze des nächsten Wertes. Fürchten würde ich eher, wenn erst nach einem Jahr gemessen würde. Niemals den Kopf in den Sand stecken.
Heinz-Michael schrieb am 4.3.2001 auf einen Nebensatz von Thomas in anderem Zusammenhang:
Deinem u.s. Satz: "Es ist zwar erst bei einem PSA >30 mit fast 100-prozentiger Sicherheit mit einem Karzinom zu rechnen", möchte ich insofern widersprechen, weil es bei mir ganz anders war!! Ich hatte zum Zeitpunkt der Biopsie einen PSA von <7. Der mich behandelnde Professor, Chefarzt einer relativ großen Urologie, war 100%ig der Meinung, ich hätte bei diesem Wert höchstens eine "harmlose" Prostatitis! Diese "harmlose Geschichte" behandelte er dann mit einer Antibiotika-Kur. Nur, der blöde Wert wollte einfach trotz einiger Blutuntersuchungen nicht fallen! Also, eine Biopsie musste her!! Ergebnis: pT3a, Gleason 7 (3+4). Er schüttelte ratlos den Kopf! Mein Krebs liege außerhalb all seiner gesammelten, über dreißigjährigen Berufserfahrung. Zur verbalen Unterstützung seiner Behauptung holte er noch seinen Oberarzt dazu. Der stieß natürlich in die gleiche Trompete. Na ja; nach vielen Informationen zum Thema Operation oder nicht, habe ich mich dann von Prof. Huland, Uni-Klinik Hamburg operieren lassen. Das war vor knapp drei Jahren; ich war damals 61 Jahre alt. Mein PSA liegt seit dieser Zeit bei einem konstanten Wert <0,1. Gott sei Dank!
Stucki fragte am 20.3.2001:
Mehrfach habe ich hier im Forum gelesen, dass der PSA-Wert nach einer radikalen PE auf 0,01 ng/ml oder gar 0 zurückgegangen ist/zurückgehen sollte. Seit meiner Op. im Sept. 1998 wird bei den vierteljährlichen Untersuchungen ein Wert von 0,05 ng/ml festgestellt, was nach Auskunft der Ärzte an der Messgrenze liegt, darunter seien die Werte also nicht mehr vernünftig. Was ist richtig?
Uwe antwortete am 20.3.2001:
wir sagen, alles was kleiner als 0,1 ng/ml ist, ist 0 (Null). Also 0,05 ng/ml ist 0 (Null), genieße Dein Leben! Ab 1,0 solltest Du Dir Gedanken machen und ich wünsche Dir, dass Du da nie hinkommst!
Wil schrieb zu den Themen PSA, Genauigkeit, Nachweisgrenze, Richtigkeit ausführlich am 20.3.2001:
In der Analytik gibt zwei Begriffe, Genauigkeit und Richtigkeit.
GENAUIGKEIT
Beispiel: PSA Bestimmung, 25-mal hintereinander mit dem gleichen Gerät. Alle 25 Werte sind etwas verschieden. Alle Werte addieren und durch 25 teilen ergibt den Mittelwert. Die 25 Werte liegen gestreut um den Mittelwert, mal ein wenig zu hoch, mal zu niedrig. Man spricht von einer Streuungsbreite. Die Werte liegen verteilt nach einer Gaussschen Verteilungskurve (glockenförmig). Bei einer schlechten GENAUIGKEIT liegen die Werte relativ weit gestreut, d. h. die Verteilungskurve ist breit. Als Maßstab für die Streuungsbreite ist die sogenannte Standardabweichung (SA) definiert.
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GENAUIGKEIT bei hohen PSA Werten
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Bei steigenden PSA-Werten nehmen auch die Standardabweichungen zu, wird also die Streuungsbreite größer. Jedoch bei hohen PSA-Werten (höher als 0,3 ng/ml) ist die RELATIVE Standardabweichung konstant und ist in der Praxis ungefähr 5 %. Beispiel:
Messwert PSA = 4,6 ng/ml. Die relative Standardabweichung ist 5 %, ist also gleich 0,05. Die Standardabweichung ist dann 0,05 x 4,6 = 0,23. Der gemessene Wert von 4,6 ng/ml ist mit einem willkürlichen Streufehler behaftet. Tatsächlich, der fehlerfreie PSA-Wert ist grundsätzlich nicht messbar, und wir können nur angeben, in welchem Vertrauensintervall der fehlerfreie Wert wahrscheinlich liegt: Antwort: Der fehlerfreie PSA-Wert liegt zwischen 4,6 - 0,23 und 4,6 + 0,23 mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 %. Diese 68 % ergeben sich aus der Mathematik einer sogenannte Normalverteilung (Die Gausssche Glocke) und gilt für den Bereich ± eine Standardabweichung um den gemessenen Wert. Wir können auch gleich mit der relativen Standardabweichung rechnen, wie folgt:
Der "wirkliche" PSA liegt im Bereich 4,6 ± 5% (Wahrscheinlichkeit. 68 %).
Für einen größeren Bereich wird die Wahrscheinlichkeit größer. Für 2 Standardabweichungen statt 1 Standardabweichung gilt 95 %. Also
Der "wirkliche" PSA liegt im Bereich 4,6  ng/ml ± 10 % (Wahrscheinlichkeit 95 %).
Anders gesagt: Der wirkliche PSA Wert liegt zwischen 4,14 und 5,06  ng/ml (W = 95 %). Dieses bedeutet auch, dass es eine 5-%-Chance gibt, dass der wirkliche Wert außerhalb dieses Bereiches liegt.
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GENAUIGKEIT bei kleinen PSA Werten
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Bei allen Analysemethoden gilt, dass die Standardabweichung (der Streufehler) im unteren Messbereich konstant ist. (Dieses im Gegensatz zu der Standardabweichung bei höheren Messwerten, wofür die relative Standardabweichung konstant ist, siehe oben).
Beispiel: Der Messwert ist PSA = 0,12 ng/ml. Für niedrige PSA-Werte (unterhalb 0,3 ng/ml) hat die Messmethode eine Standardabweichung = 0,02 ng/ml (Für weniger gute, ältere, Geräte ist die Standardabweichung = 0,05)
Der wirkliche PSA-Wert liegt zwischen 0,12 - 0,02 und 0,12 + 0,02 (Wahrsch. 68 %) oder zwischen 0,12 - 0,04 und 0,12 + 0,04 (Wahrsch. 95 %)
Zum Vergleich, wenn der Messwert 0,10 ist, dann liegt der wirkliche Wert zwischen 0,10 - 0,04 und 0,10 + 0,04 (Wahrsch. 95 %).
Die Vertrauensintervalle sind also 0,08 bis 0,18 beziehungsweise 0,06 bis 0,14, die sich also von 0,08 bis 0,14 überlappen. Mit anderen Worten, die Messwerte 0,12 und 0,10 sind "nicht signifikant" von einander verschieden.
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NACHWEISGRENZE
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Nehmen wir mal an, dass das Gerate ein PSA ermittelt von 0,025 ng/ml. Der wirkliche Wert liegt dann zwischen 0,025 - 0,04 und 0,025 + 0,04 (Wahrsch. 95 %). Wir stoßen also gegen die absolute Untergrenze PSA = 0. Die Verteilung ist keine Normalverteilung mehr, sondern eine sogenannte Poissonverteilung (lesen und vergessen). Grob gesagt liegt der wahre PSA-Wert zwischen 0 und 0,065 ng/ml (Wahrsch. ungefähr 95 %). Dieses bedeutet, dass die Messmethode seine Nachweisgrenze unterschritten hat. Es gilt in der PSA-Welt folgende Absprache: Wenn das Gerät einen PSA-Wert findet, der unterhalb zweier Standardabweichungen (2 x 0.02) liegt, dann wird der berechnete Wert nicht gezeigt. Statt dessen druckt das Gerät < 0,04 ng/ml, wobei das Zeichen < "kleiner als" bedeutet, wie üblich.
Zwei Beispiele: Messwert 0,039 wird ausgegeben als < 0,04 Messwert 0,041 wird ausgegeben als 0,041
Im Internet gibt es denn auch mal rege Diskussionen über eine Messreihe von PSAs, wie folgenden: PSA: < 0,04; 0,051. Der Patient macht sich schon Sorgen, jedoch noch ohne viel Grund. Der erste Messwert könnte 0,03 gewesen sein, und 0,030 ist nicht signifikant verschieden von 0,051, wegen der Streuungsbreite von 0,04 für jede der beiden Zahlen. Es geht weiter. Der nächste Wert ist 0,059. Die Besorgnis könnte zunehmen. Dann kommt wieder ein Monat später PSA < 0,04. Alle 4 Werte liegen in etwa in dem gleichen Streuungsbereich.
Anders liegt es bei einer Messreihe wie < 0,04; 0,20 denn diese Werte sind sehr signifikant verschieden, nämlich um etwa 8 Standardabweichungen (8 x 0,02).
Es geht oft um die Frage ob die "wahren" PSA-Werte steigend sind. Es ist dann ratsam, z. B. jeden Monat das PSA zu bestimmen. Wenn dann 3- oder 4-mal hintereinander ein höherer Wert gefunden wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es sich um eine echte steigende Tendenz handelt. Wenn die Unterschiede jeweils sehr groß sind, braucht man natürlich keine 4 mal messen. Es reicht dann 3- oder nur 2-mal.
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RICHTIGKEIT
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PSA-Messgeräte werden kalibriert mittels Standardproben, damit alle Geräte die gleichen mittleren Werte für eine gleiche Blutprobe finden. Diese Kalibrierung ist jedoch auch mit einem kleinen Fehler behaftet. Dieser Fehler ergibt keine Streuung der Messwerte am gleichen Gerät, sondern einen systematischen Fehler. Alle Messwerte von einem Gerät weichen dann immer um einen zusätzlichen gleichen Betrag ab. Bei einem großen systematischen Fehler ist die RICHTIGKEIT der Analyse nicht gegeben, obwohl die GENAUIGKEIT (Reproduzierbarkeit) sehr gut sein kann. Darum ist es wichtig, dass alle PSA-Werte einer Messreihe möglichst mit dem gleichen Gerät bestimmt wurden. Die Werte zwischen verschiedenen Laboratorien können leicht bis zu 10 % betragen. Dann zum Schluss, bei der Kalibirerung, wird die Standardprobe verbraucht und es muss mal eine neue Menge Standardprobe bestellt werden. Es kann dann einen kleinen Unterschied mit der vorigen Menge geben, und dieses führt dann natürlich zu einem anderen (kleinen) systematischen Fehler.
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PHYSIOLOGISCHE PSA-SCHWANKUNGEN
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Wenn PSA-Werte graphisch dargestellt werden, kann eine Kurve gezogen werden, wobei die einzelne PSA-Werte mehr oder weniger von der Kurve abweichen. Die Abweichungen können leicht bis zu 10 % betragen. 5 % werden erklärt durch die oben besprochene Genauigkeit der Messmethode. Die restlichen 5 % sind aus physiologischen Einflüssen zu erklären.

Hans fragte am 3.5.2001:
mein PSA am 25.03.01: 1,76. Vier Wochen später zu meiner Freude bei einem anderen Urologen nur 1,3.  Seit einem Jahr befinde ich mich in einem behandlungsfreiem Zyklus der intermittierenden Theraphie. Damals war mein PSA bei 0,23 ng/ml. Es wäre ja was Wunderbares, wenn nur durch einen Urologenwechsel der PSA sinken würde. Ich gehe davon aus, dass der Unterschied von ca. 0,7, denn es wurde ja vier Wochen später gemessen, laborspezifisch ist. Oder kann da auch unser Wundergetränk "Wikuto" dran Schuld sein? Hat jemand Laborkenntnis und kann mir hierzu berichten?
Willi antwortete am 4.5.2001:
Ich freue mich mit Dir, dass dein PSA nach Urowechsel gesunken ist. Natürlich stufst Du das schon richtig ein, dass ein anderes Labor, wenn es ein anderes Analyse-Kit verwendet, auch andere Werte zaubert. Lass Dir grundsätzlich vom Arzt den originalen Laborausdruck kopieren! Hier ist dann z. B. die Angabe: *PSA-Analyse wurde mit Immulite-Technik / DPC-Kit durchgeführt. (Abschrift von meinem Laborausdruck) Ganz wichtig hierbei: Blutabnahme möglichst zu gleichen TAGESZEIT!!!

Du hast ja wieder Testosteron produziert, der Testosteron-Spiegel ist morgens höher als abends, somit wird auch mit einem schwankenden PSA-Spiegel zu rechnen sein.

Bei allem Respekt zu WIKUTO, trinke ich selbstverständlich auch, aber das wäre die Sensation, und Wil würde Luftsprünge machen
[das tat er später tatsächlich – bei der Sache mit den Schwalben nämlich. - Ed].

Zur DHB: Ich bin im 5. Monat, und meine Daten sind.

Willi 1952, bPSA 26,8
    
27/11/00 Vorsorge, PSA 26,8 ng/ml
Bx: 21/12/00
DX: 22/12/00 pT2M0N+ G3
Tx: 28/12/00 AB1 Enantone
Dx: 05/01/01 PSA 26,8 ng/ml T 465 ng/dl
Bx: 08/01/-- AB3              (Casodex und Proscar kommen ab heute hinzu)
Dx: 12/01/-- PSA 17,2 ng/ml T 111 ng/dl
    24/01/-- PSA  4,77 T 22,2
    12/02/-- PSA  0,42 T 65,7
    19/02/-- PSA  0,16 T 23,7
    05/03/-- PSA  0,09 T 43,0 (nach 8 Wochen AB3 + 11 Tage AB1)
    02/04/-- PSA <0,04 T 34,8
    14/05/-- PSA       T      (Beginn des 7. Monats)


Würdest Du Deine Daten auch ins Forum setzen? Sie sind gewiss für alle DHBler interessant.
Uwe antwortete ebenfalls am 4.5.2001:
bei der PSA-Bestimmung gibt es eine goldene Regel: Immer beim gleichen Urologen mit dem gleichen Labor die Werte bestimmen. Wenn Du den Urologen wechselst, dann wechselst Du meistens auch das Labor, und Toleranzwerte von bis zu 10 % sind möglich, also ein vermeintliches Sinken oder Steigen heißen nicht, dass sich was verändert haben muss.

[Exemplarisch für viele andere Fälle hat Wil einmal den Einfluss diverser Medikamentationen auf den PSA-Verlauf von Norbert grafisch dargestellt. Es ist nicht möglich, die Grafik in HTML vernünftig wiederzugeben. Sie kann aber hier im PDF-Format heruntergeladen werden werden. Um PDF-Dateien zu öffnen, ist der Adobe Reader erforderlich. - Ed]

Wil schrieb am 9.2.2002 unter anderem:
...Wenn das PSA sinkt oder konstant bleibt durch Mittel wie Gelbwurz, Lycopin, Iscador, ..., hat man eine einermaßen berechtigte Hoffnung, dass das Krebswachstum sich dementsprechend verhält. JEDOCH können nur klinische Kontrollen den Beweis liefern. Denn die PSA-Produktion hängt nicht immer nur von dem Krebs ab.
Beispiele:
I. Dihydrotestosteron (DHT):
vermehrt die PSA-Produktion und fördert das PK-Wachstum. Es ist also nicht so, dass bei einer Hormonblockade das PSA schnell sinkt, weil eine entsprechende Anzahl PK-Zellen getötet werden. Die Hormonblockade verringert ziemlich schnell das DHT und damit das PSA. Wenn dann PSA von 20 auf < 0,05 gesunken ist, dauert es noch viele Monate, bevor die PK-Zellen in einer entsprechende Anzahl getötet sind.
II. Gewisse Hormone (z. B. GHRH) und Peptide (z. B. VIP) vermehren die PSA-Produktion ohne Einfluss auf das PK-Wachstum.
III. Zink (eigene Entdeckung) vermehrt die PSA-Produktion ohne Einfluss auf das PK-Wachstum.
IV. Proscar verringert (einmalig) die PSA-Produktion um etwa 50 % ohne Einfluss auf das PK-Wachtum. Proscar verringert langfristig die PSA-Steigungsrate (3x bis 4x) und verringert dabei auch die PK-Wachstumsrate. Der Grund: Proscar ist:
- ein 5aR-Hemmer (verhindert also Bildung von DHT aus T)
- ein VEGF-Hemmer (antiangiogenesis)
- ein IGF-1-Hemmer. IGF-1 ist berüchtigt für die Stimuliering von PK.
Diese sind nur die Beispiele, die ich kenne, und sicherlich gibt er viele mehr. ERGO: Der Einfluss eines Mittels auf das PSA ist nicht unbedingt mit einer Änderung des PK-Wachtums assoziiert. DESWEGEN die Empfehlung regelmäßiger klinische Kontrollen, speziell auch dann, wenn unser PSA sich durch Anwendung von komplementären Mitteln brav verhält.

Erika fragte am 18.2.2002:
Kann sich durch eine Prostatainfektion der PSA-Wert auf 23,15 ng/ml erhöhen?
Peter antwortete am 19.2.2002:
1) Wie hoch war der Basiswert?
2) Prostatitis kann den PSA-Wert nach oben treiben. Sex, Radfahren und Biopsien ebenfalls. Eine Formel gibt es nicht, nur Hinweise. Prostatitis ist ohnehin eine schwer fassbare Angelegenheit.
3) Auf http://prostatitis.org/causes.html gibt's einige Hinweise zu dem Thema [in Englisch. - Ed].
Tomas antwortete am 19.2.2002:
Meine PSA-WERTE 7,50-10,00-8,40-8,60-13,40-8,29-10,50-8,73-11,80 jeweils im Abstand von ca. 3 Monaten gemessen. Mein Prostatavolumen ca. 100 gr!
Ergebnis nach 11-facher Biopsie = Keine Zellveränderung = Kein Prostatakrebs.
Wie übersteht man eine solche Biopsie?
Man geht ins Krankenhaus, auch ambulant und man lässt die Biopsie in Vollnarkose durchführen. Keine Schmerzen-kein Bluten-kein gar nichts ! Nun ja, nur ein leichtes Gefühl, da ist etwas mit mir hinten geschehen. Kann man auch ein weiteres Mal mit sich machen lassen. Also keine Angst! Man läßt sich von einem relativ jungen, auch niedergelassenen Urologen beraten. Dieser sollte möglichst unter 46 Jahren alt sein. Der Urologe sollte zuvor in einem Krankenhaus als Oberarzt tätig gewesen sein. Warum? Meist nur relativ junge Ärzte verfügen über die allerneuesten Gerätschaften. Ältere Ärzte unterliegen auch nur dem normalen menschlichen Verschleiß. Sie sind nicht mehr so lernfähig wie jüngere. Routine macht's bei den Älteren aus. Auch sie wollen meist nur ihre Ruhe haben.
...
Suchen Sie einmal eine WWW-Page, die ihnen zumindest auch vermittelt: Es kann ja auch ein Prostata-Adenom oder sonstwie eine gutartige Prostatavergrösserung sein, die Sie haben. Ich habe keine web-site gefunden, die bei meiner Prostata und meinen PSA-Werten nur im geringsten darauf hingewiesen hätte, dass ich keinen Prostatakrebs habe.
Aber: Dank Uwe Peters habe ich durchgehalten! Mein besonderer Dank gilt ihm und seinem Weggefährten Wil de Jongh. Sie haben mich ermutigt, selbst zu denken.
Wer den Urologen konsultieren möchte, den ich nur empfehlen kann, melde sich bei mir in Aachen : baukatalog.com@t-online.de
Meine Empfehlung: Warten Sie nicht zu lange mit einer Biopsie. Lassen Sie diese unter Vollnarkose durchführen. So kann der Urologe in aller Ruhe soviel Biopsien durchführen, wie er für nötig hält (bei mir waren es 11). Die Vollnarkose dauert vielleicht 15 Minuten. Der Patient spürt von allem nichts. So hat auch er seine Ruhe. Die Nachwirkungen sind abolut nicht der Rede wert.

Johannes schrieb auf eine entsprechende Anfrage von Willi am 14.5.2002:
wir haben Nachricht von Dr. Bruch zu hochempfindlichen Testverfahren zur Bestimmung des PSA. In der Laborinformation heißt es:
"Mit hochempfindlichen Testverfahren zur Bestimmung des PSA mit einer funktionellen Sensitivität von 0,01 ng/I wurden die Möglichkeiten deutlich verbessert, ein Rezidiv durch PSA-Anstieg schon Monate vor dem klinisch nachweisbaren Rezidiv zu detektieren. Der Einsatz dieser ultrasensitiven Labormethoden ist daher nach der Tumortherapie und Erreichen eines PSA-Spiegels von <1,0 ng/l". indiziert.
E-mail: fennerlabor@fennerlabor.de

Willi fragte am 25.5.2002:
es gibt zur Ermittlung des PSA-Anteils, der von gutartigen Zellen verursacht wird, verschiedene Angaben (PV = Prostatavolumen).
a) 0,067 * PV
b) 0,2 * PV
c) Je ml Prostata-Volumenerhöhung, 0,3 ng PSA-Erhöhung.
Setzt man 20 ml als Standard-PV ein mit einem PSA von 2 ng/ml, dann errechnen sich für eine 40-ml-Prostata folgende Werte:
a) 2,68 (erscheint etwas gering)
b) 8,00
c) 8,00
Wer weiß etwas darüber?
Peter antwortete am selben Tag:
merkwürdig - gerade eben habe ich danach gesucht ;-)
a) Den Faktor 0,067 kenne ich von Dr. Strum.
b) Den Faktor 0,2 habe ich nur einmal gesehen http://www.prostatakrebs-bps.de/hifu_aufsatz.html
c) Hast Du eine Quelle für das "normale" Prostatavolumen und für die Formel?
Ich hab noch einen gefunden: Volumen * 0,12. Aber da ist einmal von Prostata- und einmal von Adenomvolumen die Rede. URLs dazu:
http://webmd.lycos.com/content/article/1680.50803
http://www.rifetechnology.com/prostate.htm
http://www.med.wayne.edu/diagRadiology/PRIDE.html
http://thehormoneshop.org/prostate.htm
http://home.caregroup.harvard.edu/departments/radiology/residency/dictations/ultra_GU_complete.html
http://www.algonet.se/~arnham/prostcaabstr.html
http://www2.kumc.edu/instruction/nursing/nurs466/lecture%20notes/thyroid_tests.htm
http://www.prostatepointers.org/prostate/lee/big/lee1.html
http://www.dimdi.de/germ/evalua/studien/psaneu/psa_hd5.htm
http://cryosurgery.com/prostate1.htm
http://www.fernand.labrie.crchul.ulaval.ca/flabrie/pub/257.htm
Peter ergänzte das am 27.5.2002:
Ich hab nochmal nachgelesen; das folgende scheint mir auch zu anderen Studien zu passen:
Prostatic cancer abstracts 362PSA,prostvolBPH
"The geometric mean ratio of PSA to adenoma volume was 0.120 µg/L/cc with 95 % Cl (0.104, 0.139) and to total gland volume was 0.068 µg/L/cc with 95% Cl (0.058, 0.078)."
http://www.algonet.se/~arnham/prostcaabstr.html
Auf deutsch:
Benignes/Gutartiges PSA: Prostatavolumen * 0,068 oder Prostatavergroesserung (Volumen minus 20) * 0,12.
In meinem Fall ergibt das:
59 * 0,068 = 4,0 oder (59 - 20) * 0,12 = 4,7.
Wenn ich einen Basiswert für das Prostatavolumen = 25 ccm nehme, (habe ich auch schon gelesen), passt's bei mir.
Gemäß den folgenden Daten habe ich also einen malignen PSA von ca 4 und einen %fPSA von ca 10 %.
Datum Lab PSA fPSA %fPSA
1997/06   LabG    9,7
2000/12   LabG    8,6   0,91   10,6
2001/09   LabG    8,1   0,72    8,9
2001/11   LabS   10,9   1,13   10,4*
2002/01   LabG    7,9   0,73    9,2
2002/05   LabG    8,4   0,97   11,5*
_______
*nach längerer Autofahrt.
Andere Parameter, wie PSA-Dichte, PSA-Steiggeschwindigkeit/-Verdopplungszeit sind nicht kritisch. Es scheint, dass ich den (Haustier?)krebs mit Diät, leichtem Krafttraining und Supplementen kontrollieren kann.
Was mich wirklich stört, ist das zu geringe Pinkelvolumen. Tamsulosin mit Serenoa hilft, aber nicht genug. Meine nächsten Versuche (in dieser Reihenfolge):
Akupressur lernen
eine Prostatitis-Formulierung probieren.
eine Anti-Östrogen-Rezeptur. Die sollte auch für den Krebs was tun.

Odysseus fragte am 8.7.2002:
Angeblich kann durch den PSA-Test nur in 75 % der Fälle ein vorhandenes Prostatakarzinom entdeckt werden. Um die restlichen 25 % abzudecken wird empfohlen, sich "abtasten" zu lassen.
Uwe schrieb dazu am 9.7.2002:
keine Vorsorgeuntersuchung ist hunderprozentig, allerdings ist der PSA ein Kriterium, das zu 95 % hilfreich ist. Wenn man eine Verhärtung spürt, ist er in aller Regel schon aus der Prostata heraus.
Also einmal im Jahr PSA bestimmen und wenn der PSA >3 oder 4, näher nachgucken lassen.

Marco fragte am 5.12.2002:
Mein Arzt/Labor kann PSA nur auf 0,04 ng/ml bestimmen und 0,04 nicht von Null unterscheiden. Eure Website sagt Genaueres. Wer empfiehlt mir ein genau messendes Labor?
Bertil kannte eines und schrieb am 6.12.2002:
Empfehlenswertes Labor: www.schiwara.de. Dort sind Adresse und Weiteres zu finden. Dieses Labor misst PSA mit neuesten Geräten bis Nachweisgrenze 0,004 ng/ml.

Ralf schrieb am 27.1.2004:
ich hatte mir schon vor einigen Monaten einen sehr interessanten Beitrag von Dr. Strum aus dem p2p-Forum für das Übersetzen "zurückgelegt", und komme jetzt auf ihn zurück. Er behandelt die PSA-Produktion durch Tumormaterial in Abhängigkeit vom Gleason-Grad (nicht Gleason-Summe!) und die biochemische Versagensrate nach einer RPE in Abhängigkeit vom innerprostatischen Tumorvolumen. Hier Dr. Strums Beitrag (auszugsweise):
Tabelle 1: PSA-Austritt in Abhängigkeit vom gewichteten Gleason-Grad
                   (nach Aihara et al., Journal of Urology, 1994)


Gleason-Grad (gewichtet)
PSA-Austritt gerundet (genau)


5

1 (0,93)


4,5

1,5 (1,36)


4

2 (1,99)


3,5

3 (2,92


3

4 (4,26)


2,5

6 (6,23)


2

10 (9,12)


1,5

15 (13,33)


1

20 (19,49)



[Hier die vorstehende Tabelle in grafischer Form:


Anmerkung: Deutsche Ärzte glauben nicht an diese Gesetzmäßigkeit – Ed]
Hier ist der Gleason-Grad gleich der halben Gleason-Summe. Er ist in dem Sinne gewichtet, dass, wenn bei Ihnen mehrere Biopsien durchgeführt wurden, bei denen verschiedene Stanzproben voneinander abweichende Gleason-Summen ergaben, dies berücksichtigt werden würde und Sie einen Durchschnittsgrad erhielten. Wenn die beiden Stanzproben gleiche Gleason-Grade zeigen, macht es keinen Unterschied, bei einer Gleason-Summe 3 + 3 wäre der durchschnittliche Gleason-Grad natürlich 3.
An dieser Stelle ist die Gleason-Summe beim Ermitteln des Gewichtes sehr wichtig, dass wir dem PSA-Wert bei der anfänglichen Beurteilung des Patienten zuweisen. Zu mir kamen Patienten mit GS 9 und 10, niedrigen PSA-Werten und trotzdem hohen Tumorvolumina.
Hier ist Material bezüglich des Tumorvolumens und einer Heilung:


Korrelation des Tumorvolumens bei der RPE und einem
Post-RP-Rezidiv


Tumorvolumen [cm3]

Biochemische Versagensquote


0,5-2,0

14 %


2,1-6,0

39 %


6,1-12,0

67 %


>12

97 %



(Das Excel-Programm zum Ermitteln des Tumorvolumens bei www.pcri.org zeigt diese Zusammenhänge klar auf. Das Programm verlangt nach dem bPSA, dem Prostatavolumen, der Gleason-Summe und dem PSA-Austritt (aus dem Gleason-Grad errechnet), um Ihnen das durch gutartiges Gewebe und durch den Tumor verursachte PSA sowie das Tumorvolumen anzugeben)."
Soweit Dr. Strum. Wir wissen durch ihn, dass gutartiges Prostatagewebe 0,067 ng/ml je cm3 abgibt. Mit den o. g. Tabellenwerten, dem per Ultraschall bestimmten Prostatavolumen und der von einem guten Pathologen bestimmten Gleason-Summe können wir so das vermutliche Tumorvolumen ermitteln und uns anhand dessen ausrechnen, wie groß unsere Heilungschancen durch eine RPE sind. Die Tabelle 1 hat Wil übrigens im März 2001 schon einmal im KISP-Forum genannt.
Man frage einmal einen deutschen Urologen, wenn er zur RPE rät ("mit 98-prozentiger Sicherheit werden Sie geheilt!"), nach diesen Zusammenhängen...

Oskar schrieb am 25.5.2004, womit er gleich seine Meinung zu dem angesprochenen schwierigen Thema ausdrückte:
Allen jenen, die sich immer wieder mit Nachdruck für das Prostatakrebs-Screening einsetzen, möchte ich den nachfolgenden Artikel zum eingehenden Studium empfehlen. [Der Artikel kann über den vorstehenden Link gelesen/heruntergeladen werden. - Ed]

Christian schrieb am 14.11.2004:
Erst seit einigen Monaten ist es möglich, den cPSA-Wert [complexed PSA = gebundenes PSA – Ed] messen zu lassen. Bis dahin konnte der Anteil des PSA, der aus krebsigen Zellen stammt, nur über das Gesamt-PSA (tPSA) und das freie PSA (fPSA) indirekt ermittelt werden, wobei der Quotient fPSA/tPSA (medizinisch: ratio) erst eine Aussage über die Krebswahrscheinlichkeiten ermöglichte. Die Zahlen für die „ratio“ (>20 und <12) setzte ich als bekannt voraus, auch wenn es hier in der Literatur davon abweichende Meinungen gibt. Sowohl die Messung des tPSA als auch die Messung des fPSA waren und sind beide mit Ungenauigkeiten infolge unterschiedlicher Messverfahren, Lagerung, Transport der Blutprobe, externer Einflüsse etc. behaftet.
Ich zitiere aus der Broschüre, die der BPS e.V. im Zusammenhang mit diesen Problemen herausgegebene hat:
Die cPSA-Messung liefert mit höherer Zuverlässigkeit als das tPSA ein positives Ergebnisse, wenn wirklich eine Tumorerkrankung vorliegt. Ganz wichtig: cPSA findet bestimmte Patientengruppen als „erhöht“, die mit tPSA als „unauffällig“ eingeordnet worden wären. Gerade für diese Patienten ist jedoch die Wahrscheinlichkeit recht hoch, an einem Karzinom erkrankt zu sein.
Ein weitere Vorteil: cPSA reagiert kaum auf äußere Einflüsse wie die Tastuntersuchung, Radfahren oder Geschlechtsverkehr. Diese Reize können den freien und damit auch den totalen PSA-Wert anheben und so falsch-positive Ergebnisse erzeugen. Den cPSA-Wert beeinflussen sie aber nicht oder kaum. Darüber hinaus ist das cPSA bei Lagerung und Transport der Blutprobe sehr robust, besonders im Vergleich zum recht anfälligen fPSA. Die Instabilität des fPSA kann das tPSA und insbesondere den fPSA-Quotienten verfälschen. Zur Zeit gibt es in allen Laboren nur einen Anbieter für den cPSA-Wert. Die tPSA-Werte dagegen können von vielen verschiedenen Herstellern stammen und sind deshalb nur eingeschränkt vergleichbar.“
So viel aus der Broschüre „Prostata: Reine Männersache – Information zur Vorsorge und Diagnostik von Prostatakrebs“, die kostenlos über Ihren SHG-Leiter oder direkt vom Büro der BPS e. V. in Gehrden bezogen werden kann.

Christian hatte am 16.12.2004 auf eine mehrfach wiederholte Senddung bei n-tv über das cPSA (complexiertes, d. h. gebundenes, PSA hingewiesen. Malte schrieb dazu am 17.12.2004:
die Sendung ist gesehen und diskutiert worden. In ihr wurde das Messen des komplexierten PSA herausgestellt. Bestimmt wird es mit dem Bayer Assay. Ob das in jedem Labor zur Verfügung steht, weiß ich nicht. Ich habe dazu eine gut verständliche Erklärung eines Pforzheimer Labors gefunden.
Gesamt-PSA / freies PSA / komplexiertes PSA
die klinische Wertigkeit der Bestimmung von PSA (tPSA = total PSA) für Primärdiagnose und Verlaufskontrolle ist unbestritten. Allerdings führen nicht nur Prostata-Karzinome zu erhöhten Werten, benigne Erkrankungen wie eine Prostata-Hyperplasie können ebenfalls Konzentrationen oberhalb des Cut-Off ergeben, die Spezifität von tPSA lässt zu wünschen übrig.
Ein neuer Test für komplexiertes PSA (cPSA) soll hier wesentliche Verbesserungen liefern. Dieser Test misst nur komplexiertes PSA, den Teil des tPSA, der primär auf maligne Prozesse zurückgeführt wird. Das bei einer BPH in relative hoher Konzentration vorliegende freie PSA (fPSA) wird nicht erfasst. So zeigt sich cPSA speziell erhöht bei Karzinom-Patienten und zeigt damit eine höhere Spezifität als tPSA.
Darüber hinaus wird - im Gegensatz zum tPSA - das komplexierte PSA durch vorangegangene digitale rektale Untersuchungen oder durch andere mechanische Einwirkungen auf die Prostata nicht verfälscht. Die Stabilität und Robustheit des Testes bzgl. Lagerung und Transport ist der des freien PSA deutlich überlegen.
Analog zur Messung des freien PSA kann das komplexierte PSA zur Berechnung des prozentualen Anteils des fPSA genutzt werden (fPSA = tPSA - cPSA). Dies ist möglich ohne Verlust der klinischen Wertigkeit des % fPSA.
Leider existieren zur Zeit noch keine ausreichend umfangreichen Referenzbereichsstudien, so dass wir das cPSA zunächst lediglich zur Berechnung von % fPSA einsetzen werden. Auf dem Befund wird neben den bisherigen PSA-Parametern – ohne zusätzliche Kosten – das cPSA ausgewiesen.
Die Bestimmung des Gesamt-PSA (tPSA) sowie die bisherigen Referenzbereiche und Bewertungen bleiben unverändert!
Anhand der cPSA-Messwerte können Sie sich bei Werten um den jeweiligen Cut-off (3,6 ng/ml für cPSA entsprechen 4,0 ng/ml für tPSA) im Laufe der Zeit selbst vom Spezifitätsgewinn des cPSA überzeugen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann man dann die Nutzung des cPSA als primären Screening-Parameter und zur Verlaufskontrolle in Betracht ziehen.
Sollte es dennoch in einzelnen Fällen zu Irritationen in der Verlaufskontrolle kommen, sind wir gerne bereit, durch zusätzliche Messungen zur Klärung beizutragen und stehen Ihnen natürlich für Rückfragen zur Verfügung.
Ausführlichere Informationen zu cPSA senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
Dipl.-Chem. V. Burgard
Medizinisches Fachlabor Pforzheim
75172 Pforzheim · Westliche Karl-Friedrich-Str. 51
Telefon 07231 / 1584-0 · Telefax 07231 / 158440
75111 Pforzheim · Postfach 1145
www.pforzheim.synlab.de
09.04
DAC-P-0044-97-10
Winni gefiel diese Darstellung nicht. Er schrieb am selben Tag:
so gut finde ich die Darstellung nicht, einerseit werden die Vorzüge des Verfahrens gepriesen, andererseits gibt es noch keine ausreichenden Studien, so dass das Verfahren gar nicht richtig praxistauglich ist. Mein Urteil: pseudowissenschaftliches Geschwätz einer Marketingabteilung!!!

Georg fragte am 4.2.2005:
in unserer Selbsthilfegruppe sind mehre Betroffene, bei denen der PSA nach der OP wieder steigt. Wie hoch kann der PSA steigen? Wann soll eine Therapie wieder begonnen werden und welches ist da die beste Methode?
Urologe fs antwortete ihm am selben Tag:
wie niedrig war der niedrigste PSA-Wert? War er unter 0,1 ng/ml? Dann sollte spätestens bei PSA 0,4 gehandelt werden.

Gerard fragte am 14.11.2005:
Bin vor 10 Jahren (damals 43) totaloperiert worden (PSA 28, N1 Mx Gleason 6). Mein PSA ist nie unter die Nachweisgrenze gefallen und bewegte sich bis 2002 bei 0,20. 2003 stieg er dann auf 0,27 – 2004 auf 0,32 – 09/05 auf 0,39 und 11/05 auf 0,42. Mein Urologe will jetzt ein MRT zur Abklärung eines Lokalrezidivs machen lassen. Sollte dieses negativ ausfallen, will er dann nach sechs Monaten das PSA erneut messen und dann entscheiden. Wer ist/war in einer ähnlichen Situation? Kann "gutartiges" P-Gewebe eigentlich auch in der Form wachsen, das diese Werte verursacht?
Urologe fs antwortete am selben Tag:
dass das PSA nie unter 0,2 gefallen ist lässt vermuten, dass einfach Prostata- oder Samenblasenreste bei der OP verblieben sind – aber kein Krebs, sonst wäre der PSA-Verlauf ein anderer gewesen.
Also diese 0,2 sollten auf jeden Fall im Geiste abgezogen werden. Besser als ein MRT kann ein transrektaler Ultraschall mit Farbdoppler ein Lokalrezidiv oder einen Prostatarest zeigen, und man kann ggf. gleich direkt eine Probe nehmen um zu sehen, ob da wirklich PK-Zellen sind.
Damit war Gerard noch nicht beruhigt. Er schrieb am 15.11.2005:
vielen Dank für die Beurteilung. Bin aber doch etwas verunsichert. Wenn ich die 0,20 "im Geiste" abziehe, dann ergibt sich ein Anstieg vom "Nullbereich" auf 0,22 innerhalb von 30 Monaten. Da stellt sich mir immer noch die Frage, ob das durch gutartiges Gewebe verursacht wird, was wohl offensichtlich sieben Jahre nicht - dafür aber in den letzten drei Jahren gewachsen sen muss.
Darauf antwortete Urologe fs, ebenfalls am 15.11.2005:
es hat sich gezeigt, dass derartig langsame Anstiege in aller Regel völlig unproblematisch sind und keiner Therapie bedürfen.

Hanne fragte am 16.12.2005:
Bei meinem Mann ist das PSA unter der DHB von 0,29 auf 0,40 leicht angestiegen. Er macht die DHB seit Juni. Haben andere auch die Erfahrung gemacht, dass das PSA unter der DHB in den ersten sechs Monaten ansteigt oder schwankt?
Hier nochmal der Verlauf seit der DHB (Beginn 1.7.):
13. Jan 2,6
23. Feb 1,4
12. April 1,8
16. Mai 2,9 (Testosteron 0,2) Hinzunahme von Casodex 50 mg
22. Juni 0,4 (Testosteron 0,4)
    Beginn DHB
16. Aug 0,2 (Testosteron 0,2)
26. Okt 0,3 (Testosteron 0,1)
14. Nov 0,29
16. Dez 0,40 (Testosteron 0,2)
Urologe fs antwortete einen Tag später, und löste damit eine interessante Diskussion aus:
es sollten zusätzlich CGA, NSE, CEA, Testosteron, PAP bestimmt werden.
Es könnte sich hier zum einen um eine Androgenrezeptormutation handeln, so dass Casodex ungünstig wirkt, zum anderen könnte sich die hormonunabhängigen, neuroendokrinen Anteile ausbreiten (am CGA-Anstieg zu sehen).
Ein weiteres Problem ist der Wechsel zwischen den Laboren, dass kann zu scheinbaren Anstiegen führen, die gar nicht vorhanden sind. Bitte achten Sie darauf, nur ein einziges Labor zu bemühen.
Hier möchte ich noch einmal auf ein generelles Problem der PSA-Bestimmung hinweisen.
Die natürlichen Schwankungen in wöchentlich bis monatlich durchgeführten PSA-Messungen bei EINER Person betragen bis 30 % (!!!) ± 5 % Messungenauigkeit. Zusätzlich wird durch sogenanntes "Hintergrundrauschen" die PSA-Wertbestimmung im Niedrig-Bereich um 0,1 und niedriger immer ungenauer. Deshalb geben sehr seriöse Labore (Uni Münster z. B.) keine PSA-Werte unter 0,1 heraus – der Sinn der hypersensitiven Essays bis zur dritten Stelle nach dem Komma sind im Grunde Augenwischerei. HAMAs (Humane Anti-Maus-Antikörper) verfälschen die Bestimmung.
Daher plädiere ich auch immer wieder dafür, dass nicht so engmaschig PSA bestimmt werden. Im Regelfall sollte es "nur" dreimonatlich bestimmt werden (und nur bei vermuteten Ausrutschern kurzfristig wiederholt). Erst dann können signifikante Aussagen getroffen werden.
Unn dann hat es in letzter Zeit bei einem Teil der 70 existierenden PSA-Essays Neukalibrierungen mit Änderung der Messwerte gegeben - davon haben die Firmen nicht einmal ihre Labore informiert!!!
Mit der Aussage bezüglich der hypersensitiven Essays war Ludwig(S) nicht einverstanden. Er schrieb am 18.12.2005:
Das kann man so und so sehen.......
Dr. Strum schreibt: "…durch die hypersensitive Messung nach RP kann man unter Umständen ein Rezidiv ein bis zwei Jahre früher erkennen, und… ohne die hypersensitive Messung befände ich mich noch in den grauen Vorzeiten des Prostatakrebsmanagements."
Der Mann macht seit 25 Jahren nichts anderes als Prostatakrebs. Er hat sicher gute Gründe für seine Meinung.
Ich selbst hatte für einen Patienten nach RP dessen erste engmaschige PSA-Werte grafisch logarithmisch (damit der exponentielle Anstieg durch die Zellteilung eine Gerade ergibt) dargestellt und eine mögliche Weiterentwicklung prognostiziert.
Daraufhin ließ sich der Patient in Bochum ein MRT (mit Spule) machen, und das Lokalrezidiv wurde entdeckt. Wenige Tage später begann die Bestrahlung. Ohne die hypersensitive Messung wäre der Herd möglicherweise noch viele Monate weitergewachsen.
fs' Antwort kam am selben Tag:
hier kommen wir in den Bereich von Glauben, nicht Wissen.
Auch ich schätze Kollegen Strum sehr, aber die Amerikaner haben teilweise, geprägt durch astronomische Schadensersatzforderungen, eine juristische – weniger medizinische Sichtweise der Dinge.
Die hypersensitive Messung (immer im selben Labor natürlich) wird ggf. das Rezidiv vielleicht drei bis sechs Monate früher zeigen, kann aber aus Angst auch zu einer "Falschbestrahlung" führen.
Dass bei PSA 0,1 ein Rezidiv im MRT gesehen wurde (Tumormasse 100 mg!!!, Größe 0,1 x 0,1 x 0,1 cm) halte ich für reines "Wunschdenken", weil man etwas sehen WOLLTE. Kein Verfahren der Welt kann eine Tumormasse von 0,1 Gramm sicher lokalisieren.
Das sensitivste Verfahren, eine PET, zeigt ab ca. 0,7 PSA an, darunter waren – bei seriöser und kritischer Betrachtung – alles Artefakte.
Und eine zu späte Bestrahlung ist genau so schlecht, wie eine zu frühe, falsche.
Es gibt außerdem keinen Hinweis darauf, ob die Radiatio von 0,1 Gr. oder 0,7 g Tumormasse zu einem messbar anderen Endergebniss kommen kann – wird meiner Meinung nach wegen der schlechten Belegbarkeit auch immer Glaubenssache bleiben.
Daher bleibt mein Statement:
Therapie bei PSA 0,4 bis 0,8, wenn drei konsekutive Anstiege mit MINDESTENS zwei Monaten Abstand und mehr als 50 % vom Vorwert. Bei der anderen Variante wird ein zu hoher Prozentsatz an Patienten einer unnötigen körperverletzenden Therapie unterzogen.
Ich habe mehr als einen Patienten, der bei PSA um 0,3 lag, dann beim vierten Mal wieder bei 0,15 (aber durchaus auch höher). Ich habe dann nach ausführlicher Besprechung eine gezielte Biopsie aus der Anastomose gemacht – Ergebnis Bonkhoff: Restprostata mit Prostatitis!! Diese Leute wären bei hypersensitiver Methode alle bestrahlt worden mit entsprechenden Nebenwirkungen!

Bernt verwies am 2.12.2005 auf den nachstehenden Bericht zu einer Studie und lieferte einen Tag später dessen Übersetzung:
Antiangiogenic activity of prostate-specific antigen.
Fortier AH, Nelson BJ, Grella DK, Holaday JW.
EntreMed, Inc., Rockville, MD 20850, USA.
BACKGROUND: Measurement of serum levels of prostate-specific antigen (PSA) is widely used as a screening tool for prostate cancer. However, PSA is not prostate specific, having been detected in breast, lung, and uterine cancers. In one study, patients whose breast tumors had higher levels of PSA had a better prognosis than patients whose tumors had lower PSA levels. To test the hypothesis that PSA may have antiangiogenic properties, we evaluated the effects of PSA on endothelial cell proliferation, migration, and invasion, which are key steps in angiogenesis, the process by which tumors develop a blood supply.
METHODS: To assess the antiproliferative effects of PSA, we treated bovine endothelial cells and human endothelial cell lines (HUVEC and HMVEC-d) with purified human PSA (0.1-10 microM) and then stimulated them with 10 ng/mL fibroblast growth factor-2 (FGF-2). Effects on FGF-2- or vascular endothelial growth factor (VEGF)-stimulated endothelial cell migration, invasion, and tube formation were measured by use of one cell line only (HUVEC). PSA was administered to mice at 9 microM for 11 consecutive days after intravenous inoculation of B16BL6 melanoma cells to assess its ability to inhibit the formation of lung colonies (i.e., metastatic tumors). RESULTS: PSA inhibited endothelial cell proliferation, migration, and invasion at IC(50) (i. e., the concentration at which inhibition was 50%) values ranging from 0.3-5 microM. In addition, PSA inhibited endothelial cell responses to both angiogenic stimulators tested, FGF-2 and VEGF. In a mouse model of metastatic disease, daily PSA treatment resulted in a 40% reduction in the mean number of lung tumor nodules compared with phosphate-buffered saline treatment (two-sided P =.003).
CONCLUSION: To our knowledge, this is the first report that PSA may function in tumors as an endogenous antiangiogenic protein. This function may explain, in part, the naturally slow progression of prostate cancer. Our findings call into question various strategies to inhibit the expression of PSA in the treatment of prostate cancer.
PMID: 10511590 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Übersetzung:
Die antiangiogene Aktivität des Prostataspezifischen Antigens
(Antiangiogenic activity of prostate-specific antigen)
Fortier AH, Nelson BJ, Grella DK, Holaday JW.
EntreMed, Inc., Rockville, MD 20850, USA.
HINTERGRUND: Das PSA wird allgemein zum Screening für Prostatakrebs verwendet. Jedoch ist das PSA nicht prostataspezifisch, es kommt auch in Tumoren von Brustdrüsengeweben, der Lunge und der Gebärmutter vor. In einer Studie hatten Patientinnen, deren Brusttumore höhere PSA-Spiegel aufwiesen, eine bessere Prognose als Patientinnen, deren Tumore niedrige PSA-Spiegel hatten. Um die Hypothese zu prüfen, dass das PSA antiangiogene Eigenschaften haben kann, werteten wir die Wirkungen von PSA auf die Ausbreitung, das Wandern und die Invasion endothelialer Zellen aus, die die Schlüsselrolle in der Angiogenese spielen.
METHODEN: Um die ausbreitungshemmenden Wirkungen von PSA festzustellen, behandelten wir Endothelialzellen vom Rind und menschliche Endothelialzelllinien (HUVEC und HMVEC-d) mit gereinigtem menschlichem PSA (0,1-10 µmol) und stimulierten dann deren Wachstum mit 10 ng/ml fibroblastischem Wachstumsfaktor-2 (FGF-2). Die Wirkungen auf den FGF-2 oder auf die durch den vaskularen endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) stimulierte Migration endothelialer Zellen, die Invasion und die Gefäßbildung wurden an nur einer Zelllinie (HUVEC) gemessen. Das PSA wurde mit 9 µmol Mäusen für elf aufeinanderfolgende Tage nach intravenöser Einimpfung von Melanomzellen B16BL6 verabreicht, um seine Fähigkeit zu bestimmen, die Ausbildung von Lungenmetastasen (d. h. metastatischer Tumore) zu hemmen.
Ergebnisse: PSA hemmte die Ausbreitung endothelialer Zellen, die Migration und die Invasion bei IC(50)-Werten (d. h., der Konzentration, die eine 50-prozentige Hemmung bewirkte), von 0,3 bis 5 µmol. Darüberhinaus hemmte PSA das Ansprechen der endothelialen Zellen auf beide getesteten Angiogenese-Stimulatoren FGF-2 und VEGF. In einem Maus-Modell mit metastatischer Erkrankung ergab die tägliche Behandlung mit PSA eine 40-prozentige Verringerung der mittleren Anzahl kanzeröser Lungenknötchen, verglichen mit einer Behandlung mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (beidseitiges p = 0,003).
ZUSAMMENFASSUNG: Unseres Wissens wird hiermit erstmals darüber berichtet, dass PSA in Tumoren als endogenes antiangiogenes Protein wirken kann. Diese Funktion kann zum Teil das natürliche langsame Wachstum von Prostatakrebs erklären. Unsere Feststellungen stellen die verschiedenen Strategien zum Hemmen der PSA-Expression bei der Behandlung von Prostatakrebs in Frage.

Hanne fragte am14.3.2006:
wir haben die Blutprobe meines Mannes heute nochmal im gleichen Labor mit dem gleichen Gerät kontrollieren lassen. Gestern war der Wert 0,65, und heute ist der Wert 0,49. Wie ist denn sowas möglich? Kann man sich denn überhaupt noch auf die Werte unter 1 verlassen? Testosteron auch noch von 0.1 auf 0,3 gestiegen. Rechtfertigt das den leichten Anstieg von PSA? Der Wert vor vier Wochen lag ja bei 0,44.
Urologe fs antwortete einen Tag später:
das ist normal. Viele Faktoren spielen bei Laborwerten eine Rolle (es gibt ganze Kapitel in Laborbüchern darüber, was Tests beeinflusst):
bei PSA:
Deswegen sollen ja auf einen einzigen Wert hin keine Maßnahmen ergriffen, sondern die Werte 1-2x kontrolliert werden.
Fornara, Paolo; Fischer, Kersten; Luboldt, Hans-Joachim; Doehn, Christian; Semjonow, Axel
Einfluss von Präanalytik und Analytik auf die Aussagekraft des prostataspezifischen Antigens
(http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=42413)

Paulsch fragte am 26.5.2006:
Habe routinemäßig den PSA-Wert beim Urologen bestimmen lassen. Ergebnis: 15 !!! Im Dezember 2004 waren es noch 1,4, die ganzen Jahre davor ähnlich kleine oder noch geringere Werte. Eine zweite Untersuchung hat den hohen Wert bestätigt. Wer hat schon einmal von ähnlichen rasanten Anstiegen gehört?
Urologe fs antwortete am 28.5.2006:
der erste Schritt ist, eine Prostataentzündung auszuschließen/zu behandeln: Vier Wochen 2 x 500 mg Ciprofloxacin, danach PSA-Kontrolle, und solange das PSA fällt, auch die Antibiose weiter. Sollte der Wert sich nach der Therapie nur geringfügig ändern oder sogar steigen, dann sollte eine Biopsie erfolgen.
Und HWL berichtete, ebenfalls am 28.5.2006:
Ein derartiger PSA-Anstieg ist offenbar nicht selten. Denn nachdem bei mir über sechs Monate im gleichen Labor stets Werte um PSA = 4 ng/ml (±10 % Gesamt-Toleranz) gemessen worden waren, kam ich mit einem vermuteten Harnwegsinfekt ins Krankenhaus. Dort maß man im Krankenhaus-Labor einen PSA = 17,41 ng/ml, (wobei die zweite Nachkommastelle natürlich ein Witz ist), somit einen Anstieg von PSA ~ 4 --> 17,4 ng/ml, d. h. um 13,4.
Als ich nach Entlassung eine Woche später im bewährten externen Labor messen ließ, war der Wert bereits auf PSA = 6,7 ng/ml gefallen und pendelte sich daraufhin wieder auf dem gleich Level um PSA= 4 ng/ml ein.
Auch ich erhielt in diesen Wochen das von fs erwähnte Ciprofloxacin. Einflüsse durch verschiedene Messverfahren sind wahrscheinlich.

Gina50 fragte am 2.12.2007:
Spielt für den PSA-Wert das Trinkverhalten eine Rolle?
Schorschel antwortete einen Tag später:
die Blutmenge im menschlichen Körper kann durchaus um 10 % schwanken, d. h. dieselbe Menge an Antigen trifft auf unterschiedliche Blutmengen und schwankt damit ebenso wie die Blutmenge. Aus einem PSA-Wert von 4,0 kann dann ein Wert von 4,4 ng/ml werden, ohne dass sich am Antigen-Ausstoß etwas geändert hätte.
Die Blutmenge hängt logischerweise stark vom Flüssigkeitshaushalt des Körpers ab, und dieser wiederum stark vom Trinkverhalten.
Wenn jemand also relativ wenig getrunken hat und dann kurz nach einem schweißtreibenden Sauna-Gang zur Blutabnahme geht, dann wird das Labor einen deutlich höheren PSA-Wert feststellen, als wenn er morgens zwei große Flaschen Wasser trinkt und dann in aller Ruhe mit dem Auto zum Arzt fährt.
Generell sollte man daher, speziell in kritischen Phasen von Kontroll- und/oder Vergleichsuntersuchungen darauf achten, dass man seine Blutmenge nicht durch atypisches Trink- und/oder Schwitzverhalten signifikant senkt.

Urologe schrieb am 7.12.2011 aus gegebenem Anlass (ein Betroffener hatte seine PSA-Werte von verschiedenen Labors bestimmen lassen):
Wie es sich auch hier zeigt – ich kann nur dringend davor warnen (außer man hat PSA < 0,01), in ständig wechselnden Laboren das PSA zu bestimmen. Aber schon, wenn verschiedene Ärzte ins gleiche Labor schicken, können sich Unterschiede ergeben, weil jede Praxis "ihren" Aufbereitungsrhythmus von Blutentnahme – Stehenlassen zur Gerinnung – Zentrifugation – Serum abgießen - Verpacken bzw. Einfrieren hat. Und z. B. das freie PSA reagiert massiv auf Blutverarbeitung später als 60 Minuten.
Also wenn es WIRKLICH wichtig ist, die PSA-VZ [PSA-Verdoppelungszeit – Ed] zu ermitteln AUSSCHLIESSLICH Werte vom gleichen Labor UND gleicher Praxis heranziehen! (Und auch da kann es gelegentlich zu Fehlern kommen) Ein einzelner Anstieg sollte außerdem immer kurzfristig nachkontrolliert werden, bevor eine therapeutische Konsequenz daraus abgeleitet wird. Auch bei uns im eigenen Labar haben wir zwei Anstiege hintereinander gehabt und danach wieder der "alte" Wert über viele Monate.
Immer daran denken – wir behandeln MENSCHEN und keine Nachkommastellen von Laborwerten! Die Laborwerte sind immer nur HILFSMITTEL zur Beurteilung der Gesamtsituation.

Erich56 schriebam16.3.2012:
Ichbin nach dem heutigen Erhalt des jüngsten PSA-Meßergebnisses leicht verunsichert. Hier die Fakten:
RPE im Februar 2011, Befund: Gleason 3+3, R0 (also Schnittränder nicht befallen), nervenerhaltende OP beidseitig.
PSA im April 2011: 0,04
PSA im Juni 2011: 0,04
PSA im September 2011: 0,05
PSA im Dezember 2011: 0,05
PSA im März 2012: 0,07
natürlich immer gleiches Labor.
Die Werte haben alle noch eine Null rechts vom Komma, somit absolut gesehen vermutlich wenig bis gar nicht besorgniserregend. Was aber deutlich zu sehen ist, ist eine nach oben zeigende Dynamik, und innerhalb von neun Monaten (Juni 2011 - März 2012) hat sich der Wert nahezu verdoppelt; wenn ich jetzt mal eine Messungenauigkeit, Verunreinigung des Messinstruments, etc. außen vor lasse.
Dazu schrieb Ralf einen Tag später:
Manche Laborkräfte nehmen es wohl nicht so genau mit der Unterscheidung zwischen 0,0x und <0,0x ng/ml. Außerdem habe ich bei meinem Uro gelernt, der im eigenen Labor messen lässt, dass der Messbereich des Verfahrens von der Kalibrierung des Mess-Assays abhängt. Entweder kann man noch sehr kleine Werte messen - dann werden die hohen Werte ungenau. Oder man möchte die hohen Werte einigermaßen genau bestimmen - dann wird es bei den sehr kleinen Werten ungenau. Und generell zu den sehr kleinen PSA-Werten (0,0irgendwas):
Prof. Semjonow aus Münster bringt immer gerne das Beispiel mit den vier Stücken Würfelzucker à 2 g im Münsterer Aasee, die dann im See mit einem Fassungsvermögen von ca. 2 Millionen Litern eine Konzentration von 0,004 ng/ml Zucker bewirken.
Werte von <0,1 ng/ml sollte man gelassen sehen, und schon gar keine beunruhigenden PSA-Verdoppelungszeiten aus ihnen ableiten. Ich gebe zu, dass das nicht Jedem und nicht immer gelingt.
Das konnte Claudia, die seit fast 20 Jahren in einem Uniklinikslabor arbeitet, so nicht stehen lassen:
Hier muss ich doch mal dazwischen grätschen ;-)
Zitat von Erich56:
"...außer eben viell. an sowas wie Meßungenauigkeit, Verunreinigung des Meßinstruments etc."
Zitat von RalfDm:
"...manche Laborkräfte nehmen es wohl nicht so genau mit der Unterscheidung zwischen 0,0x und <0,0x ng/ml."
Was soll das denn bitte heißen?
Der Messbereich ist ganz klar vom Hersteller (Ragenzien und Gerät meist vom selben) vorgeschrieben.
Z.B. von 0,01 ng/ml bis 100 ng/ml. Alles, was darüber liegt, verdünnt ein besseres Gerät (an einer Laborautomation) selbst in einem 2. Durchgang, bzw. wird bei sehr hohen Werten von den "Laborkräften" manuell verdünnt.
Die Werte gehen dann automatisch in die Labor-EDV, wo Werte von null als unterhalb der Nachweisgrenze erscheinen. Probleme gibt es eher dort, wo eben viel manuell gearbeitet wird (z. B. in Arztpraxen), von Probenlagerung und -verwechslungen angefangen bis zu versehentlichen Falscheingaben.
Zitat von RalfDm:
"Außerdem habe ich bei meinem Uro gelernt, der im eigenen Labor messen lässt, dass der Messbereich des Verfahrens von der Kalibrierung des Mess-Assays abhängt."
s.o.
Es stimmt aber, dass die Kontrollwertermittlung von der Kalibrierung der jeweiligen Charge abhängig ist. Auch Kontrollwerte sind vom Hersteller vorgegeben, genauso wie Kalibrationsmaterial und -messungen. Größere Labore sind mittlerweile alle akkreditiert und müssen etliche Auflagen erfüllen, genauso wie Vorschriften der Rilibäk [Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen – Ed] einhalten, d. h. z. B. es gibt drei verschiedene Kontrolllevel, davon müssen innerhalb von 24 h alle mind einmal laufen, morgens 2.
Es ist so – und das wird Euch nicht gefallen –, dass die niedrige Kontrolle beim tPSA den Bereich, in dem Ihr gern die Werte habt, nicht abdeckt. Sie liegt z. B. bei Bayer-Geräten und der aktuellen Charge zwischen 0,6616 und 0,9044. Das heißt, das Gerät hat eine analytische Sensitivität bis 0,01 ng/ml, ABER unter 0,6616 laufen die Bestimmungen quasi im Blindflug.
Zitat von RalfDm:
"Entweder kann man noch sehr kleine Werte messen – dann werden die hohen Werte ungenau. Oder man möchte die hohen Werte einigermaßen genau bestimmen – dann wird es bei den sehr kleinen Werten ungenau."
Neeneenee, s.o.
Zitat von RalfDm:
"Und generell zu den sehr kleinen PSA-Werten (0,0irgendwas):
Prof. Semjonow aus Münster bringt immer gerne das Beispiel mit den vier Stücken Würfelzucker à 2 g im Münsterer Aasee, die dann im See mit einem Fassungsvermögen von ca. 2 Millionen Litern eine Konzentration von 0,004 ng/ml Zucker bewirken."
So ist es und natürlich sind derart niedrige Werte immer mit einer gewissen Fehlergröße wegen Messungenauigkeiten behaftet.
Darauf schrieb wiederum Ralf am 18.3.2012:
Die alltägliche Praxis in einem kleinen ländlichen medizinischen Labor oder im Labor eines niedergelassenen Urologen muss nicht identisch sein mit der im Labor einer Uniklinik, wie Du ja selbst andeutest. Bis vor einiger Zeit schickte mein Uro meine Blutproben an ein externes Gemeinschaftslabor, das wohl von einigen Urologen gemeinsam betrieben wird. Mal stand bei meinem PSA-Wert ein "<"-Zeichen vor der Null, mal nicht. Dann, vor vielleicht einem dreiviertel Jahr, legte mein Uro sich ein eigenes PSA-Assay zu, und seitdem werden meine Blutproben in viel kürzerer Zeit verarbeitet als früher, was mir auch viel lieber ist, es blieb ja immer eine Restunsicherheit, ob nicht unterwegs irgendetwas mit meinem Herzblut passiert war. Als mein Uro – zu dem ich ein gutes Verhältnis habe – mir von seiner Neuanschaffung erzählte, erläuterte er das mit der unteren Messgrenze so, wie ich es oben schrieb. Unter 0,07 ng/ml kann sein Labor nichts messen, und <0,07 ng/ml ist auch seit zwei Jahren mein PSA-Wert (wenn nicht jemand im Labor das "<"-Zeichen weglässt; inzwischen beunruhigt mich das nicht mehr.
Wie es der Zufall will, rief mich heute ein langjähriger (>10 Jahre) Mitstreiter an und erzählte unter Anderem, dass sein PSA-Wert binnen sechs Wochen von 8,irgendwas auf 13,irgendwas gestiegen ist. So etwas lässt einen nicht gerade gut schlafen. Er fand aber heraus, dass das betreffende Labor von einem Roche-Assay auf ein Abbott-Assay umgestiegen ist, ohne den einsendenden Ärzten irgendetwas davon zu mitzuteilen, den Patienten natürlich schon gar nicht. Und er wusste auch von einem dritten Mitstreiter zu berichten, der mit seinem Labor das Gleiche erlebt hatte – anderes Messsystem, viel höherer PSA-Wert, Faktor 1,5. Mein Anrufer wird die Messung natürlich wiederholen lassen, und spannend wird jetzt nur sein, ob sich ein abermaliger PSA-Anstieg zeigt, oder ob der Wert annähernd gleich bleibt.

"Feuerwehrmann" fragte am 20.8.2012 unter dem Betreff "PSA-Bestimmung bei Laborwechsel durch den Arzt":
Ich habe ein paar Fragen hinsichtlich der PSA-Bestimmung v. a. an die Erfahreneren hier:
Es ist bekannt, man solle diese immer im selben Labor machen lassen, weil verschiedene Labors verschiedene Messverfahren verwenden und mit unterschiedlichen Testverfahren ermittelte PSA-Werte nicht miteinander verglichen werden können und Ursache für medizinische Fehlinterpretationen sind. Im "Deutsches Ärzteblatt", Heft 26 vom 28. 06.1996 heißt es: "Zur Zeit konkurrieren etwa 50 verschiedene Bestimmungsverfahren für das PSA auf dem deutschen Markt. Unterschiede zwischen den Bestimmungsverfahren führen zu Meßunterschieden bis um den Faktor zwei in derselben Probe. Es kommt erschwerend hinzu, daß die meisten Laboratorien nach eigener Umfrage das benutzte Bestimmungsverfahren im Befundbericht nicht angeben und auch ein Wechsel des Bestimmungsverfahrens nur selten mitgeteilt wird. Dies bedeutet, daß ein angestiegener PSA-Wert in Unkenntnis des Bestimmungsverfahrens als Ausdruck einer Prostataerkrankung gedeutet wird, obwohl der 'PSA-Anstieg' allein Folge eines Wechsels des Bestimmungsverfahrens sein kann."
Wenn man sein PSA (u. a.) bereits seit Jahren in einem bestimmten Labor messen lässt, achtet man bei der nächsten Urologensuche folglich auch darauf, dass dieser gerade mit diesem "alten" und keinem anderen Labor zusammenarbeitet (das lässt sich schon vorab telefonisch klären, ohne das "Guten Tag" und "Nein" des Arztes gleich bezahlen zu müssen). Mit etwaigen sonstigen Makeln fachlicher oder/und persönlicher Art des neuen Urologen muss man dann halt leben und versuchen, das Beste daraus zu machen.
Das "alte", externe Labor ist dann aber ohne jedwedes Aviso vom Verfahren CMIA/Abbott auf das Verfahren ECLIA/Roche umgestiegen, hat jedoch - leitlinienkonform – das Bestimmungsverfahren im Laborblatt angegeben. Es hatte keinen Sinn, den Urologen darauf anzusprechen, denn dieser hat die Änderung erst gar nicht gemerkt und der Patient hätte sich in seinen Augen nur unnötig als "Querulant" abstempeln lassen. Im umfangreichen Schriftverkehr des Patienten mit dem Laborinhaber bestätigte der Letztere jedoch, dass die mit ECLIA/Roche gemessenen PSA-Werte in der Regel ca. um 10 % höher liegen, als wenn sie im selben Blut mit CMIA/Abbott gemessen wären, so dass ein ungefährer Vergleich mit den vorherigen Werten, so "über den Daumen", dennoch einigermaßen möglich war.
Ein paar Jahre klappt es bei dem neuen Uro auch, bis er – der Schlawiner – auf den Trichter kommt, dass er mit der Blutanalyse eigentlich selber Geld verdienen kann und sich deshalb ein eigenes Labor zulegt, wo er aber wieder ein anderes Bestimmungsverfahren (VIDAS) verwendet als das bisherige externe Labor. Von dem Labor- und Bestimmungsverfahrenwechsel des Urologen wird der Patient natürlich nicht unterrichtet – bei der nächsten Besprechung teilt der Arzt lapidar mit: "Ihr PSA ist soundsoviel", ohne es überhaupt zu merken, dass er nur völlig verfälschte Werte weitergibt. Nur selten erfährt der Patient von dem Wechsel durch Zufall und auf Umwegen über die unbedarften Kinder an der Theke, wenn man dort unnachgiebig eine Kopie des Original-Laborblattes für die eigenen Unterlagen verlangt. - Und das Alles innerhalb desselben Jahres.. (Diese Fälle sind nicht konstruiert!)
Nun steht der Patient da nicht nur allein gelassen "im Regen", sondern v. a. vor dem Dilemma, wie man die PSA-Werte aus den vielen unterschiedlichen Messverfahren gegeneinander umrechnen kann, um die neuen Werte mit den alten überhaupt vergleichen und so sich Bild über die PSA-Entwicklung machen zu können. Wie viel wären z. B. mit VIDAS gemessene 2,5 ng/ml, wenn man dasselbe Blut mit CMIA/Abbott auswerten würde? Wie viel wären mit Beckmann-Coulter Access II gemessene 2,5 ng/ml, wenn man dasselbe Blut mit ECLIA/Roche auswerten würde, um den Trend wenigstens abschätzen zu können?
Die o. g. Mißstände sind nicht neu. Daher dachte ich, dass es irgendwo doch ein Tabellenwerk mit dem Vergleich oder ein Verzeichnis von Koeffizienten zum Umrechnen der PSA-Werte nach den verschiedenen Messverfahren gibt, im Internet habe ich aber nichts Derartiges gefunden.
Weiß vielleicht jemand, ob und wo es solche Umrechnungskoeffiziente gibt?
Jürg antwortete einen Tag später:
Von einer Umrechnungstabelle ist mir zumindest in der Schweiz nichts bekannt und ich bezweifle auch (ohne es beweisen zu können), dass solche Umrechnungen perfekte Ergebnisse bringen würden. Mit Annäherungen ist uns aber nicht gedient.
Als meine Onkologin beim Wechsel Uro/Onko ein anderes Labor beauftragte, brachte ich es fertig, sie (immerin erst nach einigen Anläufen), zur Arbeit mit meinem bisherigen Labor zu veranlassen und den Uro in der Zwischenzeit mit dem bisherigen Labor arbeiten zu lassen, was Differenzen bei ungefähr gleichzeitig erhobenen Messungen zwischen PSA ~35 und PSA ~20 ng/ml ergab.
Als das "alte" Labor seine Filiale in meiner Stadt für PSA-Messungen schloss, blieb mir allerdings ein Wechsel nicht erspart und ich musste mich mit höheren Werten abfinden. Nun, das hat sich (nicht zuletzt dank der monatlichen Messungen) relativ rasch eingespielt und klappt seitdem reibungslos. Die Resulate bekomme ich dank einer Weisung meiner Onkologin (auf meinen Vorschlag hin) gegenwärtig sogar am Tag der Messung per FAX übermittelt, Also bin ich wieder zufrieden.
Das ging aber nicht ohne Intervention bei meiner Onkologin, die aber meine Vorschläge akzeptierte.
FAZIT: Man muss sich wehren! Und mit monatlichen Messungen hat man relativ rasch die Übersicht über die Auswirkungen des Laborwechsels und kann dann, wenn nichts dagegen spricht, wieder mit längeren Intervallen arbeiten.
Und marsjürg schrieb:
Es geht auch einfacher indem man selbst zum Labor geht, dort Blut abnehmen lässt. Das hat noch den Vorteil, dass die Probe unmittelbar nach Entnahme verarbeitet wird, was sonst kaum zu überprüfen ist. Bei der Bestimmung des fPSA kann das eine Rolle spielen. Allerdings muss man dann selbst bezahlen.
Am 19.10.2013 schrieb Urologe fs zum PSA-Test:
Praktisch ALLE PSA-Tests haben die Obergrenze 100. Bei höheren Werten muss das Labor die Probe 1:10 oder 1:100 verdünnen, nochmals bestimmen und hochrechnen. Viele Urologen, die PSA selbst bestimmen, scheuen einfach diesen Aufwand und sagen einfach „> 100“. Ich halte das aber für zu einfach.


Ralf schrieb am 30.12.2014 unter dem Betreff „Nach Nein zum PSA-Screening – Prostata-Krebs wird seltener erkannt“:
Vor zwei Jahren sprach die US-Präventionsbehörde sich gegen ein generelles PSA-Screening aus. Seitdem ist in den USA und Kanada die Zahl der Biopsien deutlich gesunken. Allerdings werden auch gefährliche Tumoren immer seltener erkannt.
Mehr dazu hier.
Dazu schrieb lumberjack am selben Tag:
Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, werden einige Betroffene vor einer Übertherapie verschont – Andere hingegen werden einen aggressiven Tumorbefall erst viel zu spät bemerken. Für aussagefähige, neue Studien zu dieser Entwicklung werden wieder viele Jahre vergehen müssen. Die Folge sind dann (wie vor 20-30 Jahren) weniger schonende bzw. radikale Therapieansätze mit den bekannten, unangenehmen Folgen.
Das Problem ist nicht das PSA-Screening, sondern der Umgang mit den sich daraus ergebenden Werten und Tendenzen! #
Was hvielemi wie folgt kommentierte:
Da fragt sich natürlich, ob und was es denen mit aggressivem Tumor bringe, früherkannt zu werden wenn die Metastasierung bereits erfolgte lange bevor das PSA-PCa-Signal aus dem Grundrauschen des PSA-BHP auftaucht.
Das Unangenehme an diesem Entscheid, breit zu screenen oder nicht, ist, dass man therapie- und beschwerdefreie Jahre der Einen mit Krebsangst, Beschwerden und Verlust an Lebenszeit der Anderen verrechnen muss.
Der Verzicht auf das Screening wäre einfacher, wenn man den später Schwerbetroffenen bessere Aussichten anbieten könnte. Mit neuen Therapien, Xtandi, Xofigo, Theranostics und dem was hoffentlich noch nachhaltiger kommt, verschiebt sich das Gleichgewicht zunehmend weg vom Screening auf die Therapieseite. Wohlgemerkt nicht für erkannte Risikogruppen.
Mikael fragte am 12.1.2017:
Eine Frage treibt mich seit geraumer Zeit um. Und zwar soll man seine PSA-Werte ja möglichst durch dasselbe System bestimmen lassen. Ich als alter Chemiker frage mich: Warum? Gilt die Analogie zur chemischen Analyse nicht? Denn wenn ich bei uns im Labor eine zu analysierende Probe bekomme, dann erhalte ich bei sauberer Arbeit immer das gleiche Ergebnis, unabhängig vom System. Es gibt ja schließlich keine mehreren Wahrheiten und eine Blutprobe hat ja nur einen bestimmten PSA-Wert. Sind die verschiedenen Systeme vielleicht so störanfällig? Oder haben die Labors alle unterschiedliche "Schlabberfaktoren"?
Muggelino antwortete am selben Tag:
Das liegt an unterschiedlichen Messverfahren.
Zitat aus "PSA: Der Weg zum Befund" (leicht gekürzt):
"Das allen PSA-Bestimmungen zugrunde liegende Prinzip ist eine immunologische Antigen-Antikörper-Reaktion. Die Verwendung unterschiedlicher Antikörper (polyklonal, monoklonal), verschiedene Möglichkeiten der Testanordnung (kompetitiv, Sandwich), der Isolierung des Antigen-Antikörper-Komplexes (unterschiedliche Festphasen, ...), der Markierung des Antigen-Antikörper-Komplexes (Enzyme, fluoreszierende Farbstoffe, radioaktive Isotope, lumineszierende Substanzen) und nicht zuletzt der Standardsubstanz, mit der die Kalibrierung des Assays erfolgt, führen zu einer Vielzahl von Messverfahren und damit auch von Messgeräten."
Ich übersetze mir das so: Man kann die Antigene des PSA nicht einfach zählen, sondern muss sich ihnen auf Umwegen nähern, die alle zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Und Urologe schrieb:
Hier einmal etwas Information dazu …
https://www.urologenportal.de/fileadmin/MDB/PDF/Aussagekraft_PSA.pdf
goodhope schrieb am 19.11.2017 in dem thread „Der PSA-Test ist rehabilitiert“:
Ich habe mich unter anderem in diesem Forum registriert, um hier eine Lanze für den Test zu brechen. Jahrelang habe ich leider auf das Bashing gehört und bei den Vorsorgeuntersuchungen bewusst auf einen PSA-Test verzichtet. Als sich herausstellte, wo die Schwäche der PLCO-Studie lag, habe ich 2017 einen Test machen lassen, mit dem Ergebnis 28 ng/ml. Und das, obwohl DRU und TRUS keine Anhaltspunkte auf eine Erkrankung lieferten; Wasserhalten, Wasserlassen und Sexualität funktionierten völlig normal. Die Biopsie lieferte eine von 12 Stanzen positiv, 0,4 mm Tumorgewebe, Gleason 6. Laut einem Nomogramm auf dem Link in "Erster Rat nach der Prostatakrebsdiagnose" Seite 16 sollte das Tumorvolumen bei diesem Gleason und PSA bei ca. 7 ml liegen, es musste da noch was sein. Deshalb habe ich mich schweren Herzens für eine RPE entschieden. Dabei kam tatsächlich heraus, dass sich der Krebs schon bis an die Kapsel der Prostata ausgebreitet hatte, Gleason 7b. Zum Glück waren keine Lymphknoten oder andere Regionen befallen. Möglicherweise brauche ich noch eine zusätzliche Bestrahlung, kann aber hoffen, mit zwei blauen Augen davongekommen zu sein. Wenn ich weiter auf den PSA-Test verzichtet hätte, wäre das sicher böse ausgegangen und ich bereue im Nachhinein sehr, mich nicht früher auf PSA testen gelassen zu haben.
Ähnlich war es Muggelino ergangen, der am selben Tag schrieb:
Mir ging es ähnlich. Da die Krankenkassen den Test nicht bezahlen wollten, dachte ich, er wäre so eine überflüssige IGeL-Leistung.
Hinterher ist man schlauer... Jetzt höre ich lieber auf mich selbst als auf irgendwelche Studien.
Barnold schrieb am 15.12.2018:
Zu der häufigen Diskussion um den PSA-Wert möchte ich mal ein paar grundsätzliche Bemerkungen aus der Laborpraxis machen.
1. Alle Labore sind nach den Richtlinien der Bundesärztekammer, kurz RiLiBÄK, zur Qualitätskontrolle, verpflichtet. Darin werden für jeden Parameter die Grenzwerte, die bei der Messung einzuhalten sind, vorgegeben.
2. Es wird unterschieden zwischen einem Referenzmethodenwert und einem Sollwert. Für PSA gilt ein Sollwert. Das ist insofern wichtig, weil die unterschiedlichen Nachweisverfahren nicht auf einen allgemein gültigen Standard kalibriert werden können, im Gegensatz zu z.B. Kalium, Natrium oder auch Hämoglobin.
An den Tagen, an denen mit einem Messverfahren Patientenproben untersucht werden, ist mindestens 2-mal innerhalb von 24 Stunden und spätestens nach 16 Stunden eine Kontrollprobeneinzelmessung durchzuführen. Idealerweise sollten 3 solche Kontrollen mitgemessen werden und zwar im niedrigen, mittleren und hohen bzw. pathologischen Bereich. Die RiLiBÄK legt für PSA z.B. fest, dass die zulässige relative Abweichung des Einzelwertes bzw. des relativen quadratischen Mittelwertes maximal 15,5% betragen darf für Messwerte im Bereich von 0,2 bis 50 ng/ml (in der RiLiBÄK steht als Einheit µg/l, was auf dasselbe herauskommt). Daraus folgt, dass Werte unterhalb von 0,2 ng/ml bzw. oberhalb von 50 ng/ml dieser Vorgabe nicht entsprechen müssen. Andererseits bedeutet das konkret, dass bei einer Messung von 0,2 ng/ml der wahre Wert zwischen 0,169 und 0,231 liegen kann und darf! Mit anderen Worten, alles was unterhalb 0,2 ng/ml gemessen wird ist größeren Schwankungen ausgesetzt und das gilt erst Recht für Messungen unterhalb 0,1 oder gar 0,07 oder 0,05.
Das schreibe ich jetzt bewusst aus 30-jähriger Laborerfahrung heraus. Vielleicht hilft es ja dem oder der einen oder anderen künftige PSA-Werte in diesem Bereich gelassener zu sehen.
Gruß
Arnold
Falls jemand das in der RiLiBÄK nachlesen möchte (Vorsicht, trockener Stoff) hier der Link : https://www.rfb.bio/pdf/Rili-BAEK-2014.pdf.
Daraufhin fragte Muggelino einen Tag später:
Vielleicht kannst du mir diese Frage beantworten: Kann es auch zu unterschiedlichen PSA-Werten kommen, wenn im Blut gar kein PSA mehr vorhanden ist?
Soviel ich weiss, wird das PSA "indirekt" gemessen, über einen Umweg sozusagen. Wenn die Nachweisgrenze des Geräts bei 0,01 liegt, kann dann trotzdem mal 0,03 angezeigt werden, ohne dass überhaupt welches vorhanden ist?
Was Barnold am selben Tag so beantwortete:
Genau das kann passieren. Es liegt daran, wie Du richtig schreibst, dass PSA indirekt gemessen wird, in der Regel mittels Antigen-Antikörperreaktion und da können halt unspezifische Bindungen auftreten, die zu einem falsch positiven Signal führen. Diese unspezifischen Signale treten bemerkbar, wenn überhaupt, nur in der Nähe der Nachweisgrenze des jeweiligen Verfahrens auf. Bei höheren Konzentrationen verschwinden sie im erlaubten Schwankungsbereich.